ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
Re: [AG-Drogen] FYI: Überwältigende Mehrheit aller Drogenanträge am LPT Bayern!
Chronologisch Thread
- From: benjamin meyer <benny AT fnordy-fnord-roughnecks.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] FYI: Überwältigende Mehrheit aller Drogenanträge am LPT Bayern!
- Date: Mon, 26 Mar 2012 08:06:49 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Piraten Berlin-Neukölln (fnordy-fnord-roughnecks)
Am Sonntag, den 25.03.2012, 23:00 +0200 schrieb florian d:
> Ahoi,
>
> Alle folgenden Anträge zur Sucht- und Drogenpolitik wurden heute am LPT
> in Bayern mit überwältigenden Mehrheiten beschlossen.
Glückwunsch nach Bayern! Gefällt mir ;-).
grüße aus Berlin,
benny.
>
>
> Antrag zum Wahlprogramm mit > 95% beschlossen:
>
> Eine neue Drogen- und Suchtpolitik
>
> Problembewusstsein stärken, riskanten Konsum verhindern
>
> Der beste Schutz vor Abhängigkeitserkrankungen ist ein intaktes
> soziales Umfeld. Wir werden den Unterricht an Bayerischen Schulen um
> ein fächerübergreifendes Modul erweitern, dass den Gebrauch riskanter
> Substanzen im historischen, medizinischen und psychosozialen Kontext
> erarbeitet. Wir wollen Eltern dabei unterstützen, ihren Kindern einen
> risikoarmen Umgang mit Rauschmitteln zu vermitteln.
>
> Ziel des "Rauschkunde"-Unterrichts ist es, Jugendlichen Werkzeuge zur
> Selbstkontrolle aufzuzeigen. Diese Präventionsarbeit in Schulen kann
> nur gelingen, wenn vom Abstinenzdogma abgerückt wird, da diese Haltung
> gerade für junge Menschen unglaubwürdig ist. Wir werden die
> Landesmittel für niedrigschwellige Hilfsangebote in der Suchthilfe
> deutlich aufstocken. Die therapeutische Arbeit wird dabei legale
> Rauschmittel und nichtstoffgebundene Süchte gleichberechtigt
> einschließen, da von ihnen ebenfalls große Gefahren für die
> Gesellschaft und den Süchtigen ausgehen.
>
> Prävention nehmen wir ernst, der Konsum von Drogen sollte auf eigene
> Entscheidung und wohlüberlegt erfolgen. Daher möchten wir ein absolutes
> Werbeverbot für alle Drogen umsetzen, dies schließt auch die Drogen
> Alkohol und Tabak mit ein. Eine rein symbolische Politik hingegen, wie
> ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen, lehnen wir ab.
>
> Konsumenten schützen, Gesundheitsschäden minimieren
>
> Wir glauben, dass eine drogenfreie Gesellschaft unmöglich ist. Statt
> die begrenzten Mittel für die vergebliche Jagd auf Konsumenten zu
> verschwenden, werden wir jene, die Rauschmittel nutzen, umfassend vor
> Gesundheitsrisiken schützen. Das Wissen um Wirkstoff und Beimengungen
> ist Grundlage risikoarmen Drogengebrauchs. Wir setzen uns daher für ein
> "Drugchecking"-Programm ein, das Konsumenten mit diesen mitunter
> lebensrettenden Informationen versorgt. Als ersten Schritt werden wir
> die Resultate der Drogentests des Landeskriminalamtes in On- und
> Offlinedatenbanken für Jedermann verfügbar machen.
>
> Vernünftiger Umgang mit der Hanfpflanze
>
> Das Bundesverfassungsgericht beurteilte 1994 die Strafverfolgung bei
> Besitz von geringen Mengen Cannabis zum Eigenverbrauch als
> unverhältnismäßig. In Bayern wird dieser Beschluss seit 17 Jahren
> ignoriert. Wir wollen, dass dieses Urteil auch rechtmäßiger weise in
> Bayern umgesetzt wird, auch um Polizei und Staatsanwaltschaft von
> zehntausenden Verfahren zu entlasten.
>
> Illegal gehandeltes Cannabis ist immer häufiger mit Beimengungen
> verunreinigt, deren Gesundheitsgefahren die des Cannabis übersteigen.
> Wir setzen uns deshalb für einen Modellversuch unter staatlicher
> Kontrolle und wissenschaftlicher Begleitung zur legalen Eigenversorgung
> mit THC haltigen Hanfprodukten nach dem Vorbild der spanischen
> "Cannabis Social Clubs" ein. Darüber hinaus setzen wir uns für eine
> bundesweite Legalisierung der Hanfpflanze ein.
>
>
> Positionspapier mit > 90% beschlossen:
>
> Menschlichkeit und Wissenschaft statt Prohibition und Lobbyismus
>
> Die gegenwärtige bayerische Politik ist widersprüchlich. Legale Drogen,
> wie Alkohol und Tabak, werden verharmlost, während andere, zur Zeit
> illegale Substanzen, unabhängig vom tatsächlichen Gefahrenpotential,
> kriminalisiert werden. Unser Ziel ist es, mit einer pragmatischen und
> auf objektiven wissenschaftlichen Daten basierenden Suchtpolitik sowohl
> Schaden von der Gesellschaft abzuwenden, als auch das Recht jedes
> Menschen auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit zu wahren. Die
> ersten Schritte dieses Weges können und werden wir in der kommenden
> Legislaturperiode gehen.
>
> Schwerstabhängigen konsequent helfen, Begleiterkrankungen verhindern
>
> Es ist unverständlich, dass das Land Bayern die Gründung von
> Drogenkonsumräumen verwehrt. Dies werden wir ändern. Wir werden die
> Errichtung von Fixerstuben unterstützen und diese mit Mitteln
> ausstatten, die eine bedarfsgerechte Arbeit auch jenseits klassischer
> Bürozeiten ermöglichen. Schwerstabhängigen wollen wir eine Substitution
> mit Diamorphin ermöglichen. Darüber hinaus werden wir das Konzept
> "Hilfe durch Drogenkonsumräume" auf andere Substanzen erweitern. Dies
> wird das frühzeitige Erkennen neuer Rauschtrends ermöglichen und
> Problemkonsumenten die Scheu vor Hilfsangeboten nehmen. Die bisherige,
> repressive Drogenpolitik hat die Suchtprobleme der Gesellschaft in die
> Gefängnisse verlagert. Die Ausstattung der Justizvollzugsanstalten mit
> suchttherapeutischen Angeboten hinkt dieser Entwicklung hinterher. Wir
> werden diesen Missstand beseitigen und setzen uns für Spritzenautomaten
> und Heroinersatztherapie in Gefängnissen ein.
>
> Bestehende Netzwerke nutzen, gemeinsam Zukunft gestalten
>
> Die PIRATEN Bayern streben die Zusammenarbeit mit allen
> gesellschaftlichen Gruppen an, die sich vorurteilsfrei mit dem Konsum
> von Drogen und dessen Folgen auseinandersetzen. Gemeinsam werden wir
> eine Suchtpolitik erarbeiten, die riskanten Drogengebrauch verhindert,
> echten Jugend- und Verbraucherschutz ermöglicht und überdies die Rechte
> von Nichtkonsumenten schützt.
>
>
> Positionspapier mit > 90% beschlossen:
>
> Wir sind für eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums und fordern
> daher auch in Bayern realistische strafverfolgungsfreie
> Besitzmengengrenze beim Besitz illegaler Substanzen.
>
>
> Schöne Grüße,
>
> florian d
> --
> ichbineinpirat.wordpress.com @farddizzle
> --
> AG-Drogen mailing list
> AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
--
Benjamin Meyer
LV Berlin (Bezirk: Neukölln)
Crew : fnordy-fnord roughnecks (44er)
E-Mail : benjamin.meyer AT berlin.piratenpartei.de
Jabber : berlinleben AT jabber.ccc.de
Twitter : https://twitter.com/berlinleben
mobil +491726630508
tel +493050562911
fax +493050562910
PGP Key: EE3A4AFE
Fingerprint: 49C9 674B E6F1 B07E 358D 2323 EA97 4784 EE3A 4AFE
- [AG-Drogen] FYI: Überwältigende Mehrheit aller Drogenanträge am LPT Bayern!, florian d, 25.03.2012
- Re: [AG-Drogen] FYI: Überwältigende Mehrheit aller Drogenanträge am LPT Bayern!, Volker Kunze | Piratenpartei Freising, 25.03.2012
- Re: [AG-Drogen] FYI: Überwältigende Mehrheit aller Drogenanträge am LPT Bayern!, benjamin meyer, 26.03.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.