ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Christine Zander <christine.zander AT gmx.net>
- To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 27, Eintrag 43
- Date: Sun, 11 Dec 2011 23:31:57 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Zu 3.) Warum ist es dann erstrebenswert Heroin in Apotheken im Rahmen eines
gesellschaftlichen Kontextes abzugeben, wenn keine Relevanz mehr besteht,
was
Frage 5 ebensfalls betrifft. Denn hier werden auch Kritiker einhaken und uns
vorwerfen, dass ist Verantwortungslos, da Heroin eine hohe Abhängigkeit
hervoruft, das beiwort "kann" lass ich jetzt mal Außen vor. Als
Just-For-Fun-Droge würde man es niemanden empfehlen. So hat es doch rein
eine
medizinische Verwendung und die wird, wie Du bereits sagstest,
wirtschaftlich
keinen Nutzen mehr. Daher stellt sich die Frage im welchem Rahmen wir es
legalisieren wollen und in welchem Kontext? Abgesehen das man jetzt einhaken
könnte, wenn man es nicht legalisiert, dann ein Schwarzmarkt besteht.
Das ist für mich ein Dilemma, wo ich persönlich zu keiner eindeutigen
Antwort
komme. Es sei denn man verbindet mit der Legalisierung den heren Wunsch den
Stoff, Heroin von seinem Stigma des Konsums in Form des berauschtseins, zu
befreien und glaubt das könnte gelingen, wenn man ihn dem Reiz des
Verbotenen
raubt. Das ist eine Utopie und wie bei vielen Utopien unmöglich zu
erreichen.
Hallo Marcel,
Natürlich besitzt das Thema eine Relevanz! Es würde vielen ihr Leben erleichtern und einiges an Ungerechtigkeit in der Gesellschaft beseitigen. Ich denke nur an die Leute die momentan in den Knästen wegen Dealerei sitzen um ihren Konsum zu finanzieren. Und das sind Leute, die die Droge überwiegend an Abhängige weiterverkauft haben (also das Bild vom am Schulhof stehenden Dealer ist totaler Quatsch). Und dazu kommen natürlich die Leute, die wegen Beschaffungskriminalität sitzen. Die Taten rechtfertigen hier zwar die Strafe – aber bei Heroin von Arzt hätte es diese Taten zum großen Teil nicht gegeben. Es ist wirklich ein großes Unrecht, was aufgrund des Verbotes den Konsumenten angetan wird. Könnten die Konsumenten Heroin vom Arzt verschrieben in einer Apotheke bekommen, könnten sie ihre Power in andere Dinge stecken, anstatt täglich dem Geld nachzujagen.
Wobei auch viele Konsumenten arbeiten und "in die Gesellschaft integriert" sind. Denen würde man die Kriminalisierung und Angst ersparen. Mag sein, dass es immer weniger Heroin Konsumenten gibt – trotzdem passiert den wenigen, die es gibt Unrecht!!! Dazu kommt, das es sich wirklich lohnen würde Heroin als Medikament neu wissenschaftlich untersuchen zu lassen.
Ich finde es auch falsch den medizinschen Nutzen nach wirtschaftlichem Gewinn einzuschätzen. Erst mal müsste man ja den medizinischen Nutzen klar benennen. das ist ja aufgrund des Verbots momentan nicht möglich.
LG, Christine
- Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 27, Eintrag 43, Christine Zander, 11.12.2011
- Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 27, Eintrag 43, Marcel Mayer, 12.12.2011
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