ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: "Georg v. Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>
- To: "'Mailingliste der AG Drogen'" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-Drogen] Presse 24-11-11, Berlin
- Date: Thu, 24 Nov 2011 09:50:16 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
insgesamt lesenswert und soll(te) ein Ansporn sein, in Offenbach was Richtiges auf der TO zu haben und zu beschließen http://www.berliner-woche.de/fileadmin/Wochenblatt-Ausgaben/2011/1147_ZD.pdf Alkoholverbot keine Lösung Kritik an Vorstoß der rot-schwarzen Koalition / Bezirk setzt auf Prävention Steglitz-Zehlendorf. Die rotschwarze Koalition in Berlin will ein generelles Verkaufsverbot von Alkohol an Minderjährige prüfen. Bisher ist der Verkauf von Wein und Bier schon an 16-Jährige gesetzlich erlaubt. Ziel eines generellen Alkoholverbotes soll es sein, den Alkoholkonsum von Jugendlichen weiter einzudämmen. Ob ein Verbot der richtige Weg ist, wird von vielen Seiten bezweifelt. Vor allem Menschen, die mit Jugendlichen tagtäglich zu tun haben, sehen den Vorstoß der Koalition kritisch. Auf die Frage, ob ein solches Alkoholverbot sinnvoll ist, antwortet Silvia Härtel von der Lankwitzer Jugendeinrichtung Käseglocke mit einem klaren Nein. „Jugendliche haben schon jetzt genügend Varianten gefunden, um an Alkohol heranzukommen“, sagt sie. Minderjährige schicken ihre volljährigen Freunde vor, die dann Bier oder Schnaps kaufen. Das wird zunehmen, befürchtet Silvia Härtel. Viel wichtiger sei es, in präventive Maßnahmen zu investieren. Seit Jahren engagiert sie sich selber mit der Aktion „No sprits for Kids“ für Alkoholprävention. Ein Gesetz könne wenig erreichen, denn das Einstiegsalter bei Alkohol läge bei zwölf Jahren. Schon ab mindestens diesem Alter sollte Prävention einsetzen. „Kinder und Jugendliche sollten besser den vernünftigen und risikoarmen Umgang mit Alkohol lernen“, sagt Silvia Härtel. Ähnlich sieht das Gesundheitsstadträtin Barbara Loth (SPD). Sie sei grundsätzlich für ein Verbot, aber die Umsetzung muss kontrolliert werden. „Ohne Kontrolle verpufft das Anliegen“, erklärt die Stadträtin. Einzig Supermärkte und Verkäufer von alkoholischen Getränken, die den Jugendschutz ernst nehmen, können einem generellen Alkoholverbot etwas abgewinnen. „Nach der bestehenden Regelung kann kaum noch nachvollzogen werden, welche alkoholischen Getränke Jugendliche kaufen dürfen und welche nicht. Es gibt zu viele unterschiedliche Alkoholmischgetränke“, sagt Norbert H., Mitarbeiter in einem Lebensmittelmarkt. Laut Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche ab 16 Jahren Bier, Wein und Sekt sowie Mischgetränke mit diesen Produkten kaufen. Spirituosen und Mischgetränke mit Schnaps dürfen erst an Volljährige verkauft werden. KM
http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/schon-achtklaessler-beginnen-in-berlin-mit-dem-kiffen/5880154.html
Cannabis-KonsumSchon Achtklässler beginnen in Berlin mit dem KiffenKiffen am Schultor ist in Berlin weit verbreitet, und viele Lehrer schauen weg. Einige Internate gehen jetzt in die Offensive – und verlangen Urintests von den Schülern. o Information zum Datenschutz o Soziale Netzwerke dauerhaft einschalten Die Rauchschwaden mit dem charakteristischen Duft ließen keinen Zweifel: Als die Schulinspekteure kürzlich eine Oberschule in Pankow besuchten, wussten sie bereits vorm Betreten des Gebäudes: Hier wird gekifft. „Die Schüler standen in einer seitlichen Toreinfahrt, die Lehrer schienen nichts zu bemerken“, berichtet ein Elternvertreter. Die Schulleitung habe dann angekündigt, dass der Inspektionsbericht in der Schublade verschwinden werde – um den Ruf der Schule nicht zu gefährden. Die Angst um das Ansehen bestimmt offenbar in den meisten Schulen den Umgang mit dem Thema „Cannabis“. Umso überraschter waren viele Eltern, als die jüngste Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen die vergleichsweise große Bedeutung der illegalen Droge an Berliner Gymnasien beleuchtete. Vor allem die Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf werden unter Schülern immer wieder genannt, wenn es um sogenannte „Kifferschulen“ geht. Ein Schulleiter berichtet, dass der Einstieg immer früher erfolge: „Schon Achtklässler sind dabei.“ Während die betroffenen Gymnasien das Thema mit dem Argument von sich weisen, dass ja stets außerhalb des Schulgeländes und nicht innerhalb der Schule gekifft werde, müssen die Internate eine andere Strategie verfolgen: Da die Jugendlichen auf dem Schulgelände wohnen, hält die Droge automatisch Einzug. Die Folge ist, dass sich Internate schon bei der Aufnahme ihrer Schüler die Genehmigung für entsprechende Urintests holen. „Da die Internatsschüler bei uns leben, sind auch die Erwartungen unserer Eltern an unsere Fürsorge andere. Daher werden hier jede Woche drei von den rund 50 Internatsschülern nach dem Zufallsprinzip ausgelost, bei denen ein Urintest durchgeführt wird“, berichtet Christoph Schmidt, Internatsleiter der Seeschule Rangsdorf am Berliner Ring. Darüber hinaus würden bei Verdachtsfällen Drogen- und Alkoholtests „auch in größerem Umfang“ angeordnet. „Wer erwischt wird, fliegt sofort“, beschreibt der Leiter der Reinickendorfer Schulfarm Insel Scharfenberg, Burkhard Ost, die klare Linie im Internat, die aus schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit resultiert. In der Inselschule ist man etwas nachsichtiger: Erst wer zum zweiten Mal erwischt wird, fliegt von der Schule. Urintests werden nicht angeordnet, aber im Verdachtsfall „angeraten“. Viele Eltern würden sich wünschen, dass nicht nur die Internate so offensiv mit dem Thema umgehen. Sie erfahren von ihren Kindern, dass Ethiklehrer stundenlang über die Gefahren von Alkohol und Zigaretten reden, aber nicht einmal ahnen, dass sich im Park nebenan die eigenen Schüler regelmäßig zum Kiffen verabreden. Viele fragen sich, wie lange es noch dauert, bis auch ihr Kind zu der vermeintlich „coolen“ Gruppe gehören will. Die Suchtbeauftragte der Bildungsverwaltung, Annett Havemann, rät Eltern, selbst aktiv zu werden, damit Themen wie das Kiffen, aber auch das immer größer werdende Problem von Magersucht und Internetsucht im Unterricht oder beim Elternabend angesprochen werden. Sie verweist auf ein enges Netz von Kontaktlehrern für Suchtprophylaxe, die wiederum von Koordinatoren in jedem Bezirk betreut werden und Tipps geben, aber auch Referenten vermitteln können. Ein Beispiel nennt die Suchtprophylaxe-Koordinatorin für die Schulen in Marzahn-Hellersdorf, Kerstin Hasse. Sie holt gern Polizisten in die Klassen. Die könnten berichten, dass es die Aussicht auf den Führerschein verschlechtert, wenn man wegen Drogenbesitzes aktenkundig wird.
[georgberlin] Fraktionsvorsitzender Piratenfraktion BVV Steglitz-Zehlendorf AG Drogen + BSG
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- [AG-Drogen] Presse 24-11-11, Berlin, Georg v. Boroviczeny, 24.11.2011
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