Re: [AG-Drogen] Suchtberatungsstellen

["Georg v. Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>]

ich hoffe, dass du es nicht persönlich nimmst (passiert leider zu oft, auch
wenn der Schreiber es gar nicht so meint):
bezüglich Prävention, zumindest so, wie das die AG sieht, irrst du dich doch
sehr:
Prävention meint da sicher nicht die Abwehr/Bekämpfung von Drogen, sondern
ganz deutlich ein Hinwendung dazu, mit -allen möglichen- Drogen so
umzugehen, dass es tunlichst keinen persönlichen oder sozialen Schaden gibt.
Also Alkohol genussvoll zu trinken, nicht sich -sinnlos- zu besaufen, gilt
dann ebenso für gepflegtes Kiffen, in Maßen Anregungasdrogen bei Disko und
was du dir auch nur immer vorstellen willst, eben als Genuss, nicht z.B. im
Verkehr, bei Arbeit ect.
Das ist Prävention, Umgang erklären/möglich machen und zwar so, dass es
keine Schäden gibt. (Wird es dennoch, weiß ich, aber das dann eben
minimieren.)
Entkriminalisierung (eigentlich NICHT unser Ziel, der Verzicht des Staates
auf kriminalisierende Gesetzgebung ist es, ist schon ein Unterschied) ohne
Prävention ist nur ein halber Schritt, zudem nicht durchsetzbar.
Georg

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von "Rüdiger
Pust"
Gesendet: Samstag, 24. September 2011 09:48
An: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-Drogen] Suchtberatungsstellen

Prävention ist ja eine super-Sache. Publikationen zu dem Thema findet man
bei jeder Krankenkasse oder Gesundheitsbehörde. Das Spektrum kann man
erweitern auf "gesunde Ernährung","Wie halte ich meinen Körper fit?", "Wie
vermeinde ich Krankheiten?" "Wie führe ich ein besseres, tolles, sauberes
und vor allem gesundes Leben?"
Nach der Lektüre sind wir alle dann furchtbar aufgeklärt und führen ein
vorbildliches und langes Leben. Da mögen wir mitunter stolpern, aber wir
sind ja nicht alleine auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel. Auffangmöglichkeiten
zuhauf. Perfect-world II! Eines Tages gelingt uns dann auch der Klon
"Gutmensch I" Wer weiß das schon so genau?

Gut - das ist Polemik. Dem könnte man jetzt kontern, indem man das Szenario
einer Welt voller Junkies beschreibt, wo man an jeder Straßenecke überfallen
wird und die Alkis sämtliche Brücken der Stadt füllen. Revolverblätter
schreiben dann möglichs dramatische Berichte über Einzelschicksale
gescheiterter Existenzen etc..

Vielleicht möchte ich aber mich der "Gutmensch-Gesund-Bewegung" gar nicht
anschließen und einfach in Ruhe meinen Joint rauchen ohne mich im
Kleiderschrank verstecken zu müssen? Vielleicht möchte ich auch einfach nur
einen eigenen Blickwinkel auf die Welt haben dürfen, ohne bekehren zu wollen
und mich für irgendetwas rechtfertigen zu müssen? Letzlich ist auch das eine
Form der Individualität! 

Für mich geht Prävention etwas am Thema vorbei. Die Entkriminalisierung hat
einen ganz anderen Ansatzpunkt. Prävention bekämpft letztendlich Drogen.
Zielsetzung ist ein Leben ohne Drogen! Legalisierung zielt auf ein Leben mit
Drogen! Auf Konsum, ohne von der toleranten Gesellschaft gebrandmarkt zu
werden. Das genau ist ein großer Unterschied... 

Legalisierung darf nicht verführen! Also keine Werbung!
Und natürlich sollte man Prävention betreiben, damit Konsumenten über die
Auswirkung ihrer persönlichen Entscheidung informiert sind.
Konsum aber auch ohne Strafen!
 
Freiheit, Selbstbestimmung, und daraus resultierende Eigenverantwortung sind
Grundwerte, die aber schon lange verloren wurden. Es ist eben nicht nur im
Staate Dänemark etwas faul... 

Greetinx



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