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Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
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- Subject: [AG-Drogen] Hanf-Genom entschlüsselt
- Date: Wed, 14 Sep 2011 13:53:08 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Deutscher Hanfverband
Hanf-Genom entschlüsselt
Geschrieben von: Georg Wurth
Mittwoch, den 14. September 2011 um 10:40 Uhr
http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/blog/1526-hanf-genom-entschluesselt
Wissenschaftler des US-Unternehmens Medicinal Genomics haben erstmals das
Hanf-Genom entschlüsselt und die Rohdaten veröffentlicht. Das Märchen vom
genmanipulierten Marihuana, das seit Jahren durch die Medien geistert, hatte
also bisher nichts mit der Realität zu tun. Fragt sich bloß, wie lange noch.
Seit Jahren ist in den Medien immer wieder die Rede von genmanipuliertem
Cannabis. Vor allem Polizisten, Zollbeamte und einige schlecht informierte
Drogenberater haben das Gerücht immer wieder nachgeplappert und wurden damit
wiederum zitiert. Immer wollten sie damit hervorheben, wie gefährlich Cannabis
sei, und damit das Verbot rechtfertigen: "Wir haben es nicht mehr mit der
leichten Droge zu tun, die Sie noch aus den 70er Jahren kennen."
Von offizieller Seite war dagegen noch nie die Rede von genmanipuliertem Gras.
Weder das BKA, noch die Drogenbeauftragten der letzten Jahre haben jemals von
"Gen-Gras" gesprochen, obwohl sie sonst jeden Stohhalm aufnehmen, um vor den
"großen Gefahren des Cannabiskonsums" zu warnen.
Der DHV schreibt im Themen-Bereich der Homepage:
"Züchtung oder Gentechnik?
Züchtung (und dadurch genetische Lenkung) ist bei allen Nutzpflanzen üblich -
auch bei Hanf. Gentechnik, also technische genetische Veränderungen durch das
Manipulieren der Gensequenzen gibt es bei Hanf aber sicherlich nicht. Das wäre
viel zu teuer und ist auch nicht notwendig, um die gewünschten Ergebnisse zu
erhalten.
Auch das so genannte "Klonen" von Hanfpflanzen ist nichts anderes als die
Produktion von Stecklingen einer Mutterpflanze, die "Ableger" haben das
gleiche
Genmaterial. Von Gen"technik" oder gar "gemanipuliertem Gras" im engeren Sinne
kann also nicht die Rede sein."
Diese Einschätzung wird jetzt dadurch bestätigt, dass Wissenschaftler erstmals
das Hanf-Genom entschlüsselt und damit erst die Grundlage für Manipulationen
geschaffen haben. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass eine genetische
Manipulation von Hanf nun in greifbare Nähe rückt.
Ein Grund mehr, Cannabis zu legalisieren! Denn nur so kann der Verbraucher
selbst entscheiden, ob er gentechnisch verändertes Cannabis konsumieren will
oder nicht. Denn anders als in den USA hat die EU bei gentechnisch veränderten
Lebensmitteln strenge Regelungen, Genmanipulation muss bei den Produkten
angegeben werden.
Letztlich werden es weniger die illegal und in verborgenen alten Fabrikhallen
produzierenden "Banden" sein, die die teure Gentechnik einsetzen, sondern
Großkonzerne wie Monsanto, die auch bei Mais & Co in großen Stil auf
Gentechnik
setzen. Schließlich ist der Markt für legales medical marijuana" in den USA
schon recht groß. Wenn die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel in den
nächsten Jahren in greifbare Nähe rückt und einen gigantischen Markt
offenlegt,
werden Konzerne wie Monsanto nicht die Hände in den Schoß legen. Da mag man
als
Verbraucher doch gerne die Wahl haben zwischen den Etiketten "gentechnisch
verändert" und "Bio-Anbau aus der Region".
Aber noch ist es nicht soweit, die Daten des Hanf-Genoms liegen den Berichten
zufolge noch nicht in einer Form vor, die sofortiges Losmanipulieren
ermöglichen
würde.
Der IACM-Rundbrief vom 27.082011 fasst die Meldungen so zusammen:
"Wissenschaft: Genom der Cannabispflanze ist entschlüsselt
Ein Unternehmen aus Massachusetts erklärte, das es die Struktur des
Cannabis-Genoms veröffentlichen werde, um das Verständnis seines
therapeutischen
Potenzials zu fördern. Kevin McKernan, Gründer von Medicinal Genomics in
Marblehead, erklärte, die medizinische Cannabis-Industrie könnte die Daten
verwenden, um neue, bessere Cannabissorten anzubieten, die an die spezifischen
Erkrankungen von Patienten angepasst sind.
Medicinal Genomics will mit pharmazeutischen Unternehmen zusammenarbeiten, um
von der Pflanze hergestellte Substanzen zu erforschen, erklärte er. Das
Unternehmen könnte beispielsweise Erkenntnisse des genetischen Bauplans der
Pflanze nutzen, um Pflanzen herzustellen, die mehr an bestimmten Komponenten,
wie beispielsweise Cannabidiol, produziert. "Die Genetik war bisher schlecht
verstanden", erklärte McKernan.
Mehr unter:
-
www.upi.com/Top_News/US/2011/08/18/Genetic-code-of-marijuana-to-be-published/UPI-26931313688674/
-
articles.boston.com/2011-08-18/news/29901462_1_sequencing-cannabis-genetic-blueprint
"
Und pflanzenforschung.de schreibt am 19.08.2011:
"Millionen Puzzlesteine
Wissenschaftler des US- amerikanischen Start-up-Unternehmens Medicinal
Genomics
haben die Rohversion des vollständigen Hanf-Genoms (Cannabis sativa) kürzlich
frei zugänglich im Internet veröffentlicht - nicht wie in der Wissenschaft
sonst
üblich in einem wissenschaftlichen Fachmagazin.
Die Genom-Sequenz besteht aus etwa 400 Millionen Basenpaaren und ist damit
etwa
dreimal so groß wie das Genom der Modellpflanze Arabidopsis thaliana. Die
veröffentlichte Rohversion liegt derzeit in Hunderttausenden einzelnen
Bruchstücken vor. In einem nächsten Schritt müssen die über 131 Milliarden
Basen
der Shotgun-Sequenz nun mit Hilfe der Bioinformatik in zusammenhängende Stücke
zusammengefügt werden.
(...) Gezielte Züchtungsprogramme könnten zudem neue „therapeutische
Hanfsorten“
hervorbringen, bei denen die psychoaktive Wirkung des THCs unterdrückt wird,
so
die Vision der Forscher. Gleichzeitig könnten pharmazeutische Wirkstoffe
mittels
Klonierung in effizienteren Produktionssystemen hergestellt werden. Basierend
auf Genomdaten kann die Pflanzenzüchtung zielgerichteter erfolgen. Langwierig
und auch teuer bleibt sie trotz alledem.
Ab Herbst will Medicinal Genomics via iPad-App Erläuterungen zur Genomsequenz
veröffentlichen. Ein Service nicht nur für Wissenschaftler, die an neuen
Medikamenten forschen. Auch Freunde des Rausches mit entsprechender fachlicher
Qualifikation könnten die Ergebnisse für die Züchtung neuer Sorten mit
stärkerer
Rauschwirkung nutzen. Ob dies dazu führen wird, dass sich mehr Hobbyzüchter
mit
Pflanzenforschung beschäftigen, ist jedoch fraglich."
- [AG-Drogen] Hanf-Genom entschlüsselt, Maximilian Plenert, 14.09.2011
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