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ag-drogen - [AG-Drogen] Ein recht heftiger Artikel!

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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[AG-Drogen] Ein recht heftiger Artikel!


Chronologisch Thread 
  • From: "Georg von Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>
  • To: <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Drogen] Ein recht heftiger Artikel!
  • Date: Wed, 19 Jan 2011 17:13:51 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Wohlfühl-Drogenpolitik fördert Raub und Wohnungseinbrüche

 

Leipzigs Polizeipräsident Horst Wawrzynski prangert ,Import von Beschaffungskriminalität‘ an

 

 

Die Stadt Leipzig ist nach einer aktuellen Studie die Einbrecherhochburg der neuen Bundesländer (Morgenpost berichtete). Das ist ein Spiegelbild einer verfehlten Drogenpolitik - meint Leipzigs Polizeipräsident Horst Wawrzynski. Im Morgenpost-Interview spricht er von „importierter Beschaffungskriminalität“ und kritisiert, dass deren Opfer keine Lobby haben.

 

 

 

Tatort Wohnungstür: Im vergangenen Jahr wurde in 1670 Leipziger Wohnungen eingebrochen. Die Stadt ist damit die Einbrecherhauptstadt des Ostens. Fotos: imago, dpa

Leipzig. Herr Wawrzynski, wo sehen sie die Ursache der dramatisch ansteigenden Zahl der Wohnungseinbrüche in Leipzig?

 

Horst Wawrzynski: Die Hauptursache sehe ich in der Sozialstruktur, insbesondere in der hohen Anzahl von Drogenabhängigen. Da die Süchtigen täglich auf Geld für Drogen angewiesen sind, haben wir eine hohe Beschaffungskriminalität.

 

Woher nehmen sie die Erkenntnis, dass es sich bei Leipzigs Einbrechern überwiegend um Junkies handelt?

 

Die Täter, die wir ermitteln konnten, waren sehr häufig Drogenkonsumenten. Zudem handelt es sich bei dem Stehlgut neben Bargeld fast immer um Gegenstände, die leicht zu transportieren und schnell zu veräußern sind. Größere Gemälde oder Kunstgegenstände, wie sie in anderen Teilen der Republik bei Einbrüchen gestohlen werden, sind bei uns auffallend nicht darunter.

 

Bedeutet dies, dass der Kampf für sicheres Wohnen in Wahrheit ein Kampf gegen die Drogenkriminalität ist?

 

Genau. Und da läuft in Leipzig einiges falsch. Aus meiner Sicht wird in der Stadt sehr viel Geld für niederschwellige Drogenberatung und -betreuung wie die kostenlose Bereitstellung von Spritzen ausgegeben, was zu einem Wohlfühlklima für diese Klientel führt, das wir in anderen Kommunen so nicht haben. Mit der Folge, dass Drogenabhängige aus anderen Regionen, gar anderen Ländern in die Stadt gezogen werden, die sich nun hier wiederum täglich Geld beschaffen müssen.

 

Was müsste sich an Leipzigs Drogenpolitik ändern?

 

Früher war die Suchtbetreuung auf Einwohner Leipzigs begrenzt. Dieses Territorialprinzip ist leider aufgegeben worden, was letztlich auch zu einem Import von Beschaffungskriminalität führte. Das muss korrigiert werden, damit Leipzig als Drogenmetropole an Attraktivität verliert.

 

Junkies aus der Stadt vertreiben - das dürfte zum Aufschrei der Sozialpolitiker führen.

 

Für mich steht außer Frage, dass süchtige Menschen Betreuung benötigen - es ist nur zu hinterfragen, wie komfortabel diese sein muss. Denn wir dürfen nicht die Vielzahl der Opfer von Beschaffungskriminalität - etwa 10.000 Fälle pro Jahr in Leipzig - aus den Augen verlieren. Es bleibt ja nicht nur bei Wohnungseinbrüchen. Das geht bis hin zum Raub mit Todesfolge - wie im Fall einer älteren Dame, die an den Folgen eines solchen Straßenraubes verstorben ist. Doch diese Seite des Drogenproblems wird gern vergessen. Opfer von Beschaffungskriminalität genießen in Leipzig nicht annähernd die Fürsorge wie Drogenabhängige - das steht in keinem Verhältnis.

 

Haben sie auch Vorschläge zur Suchtprävention?

 

Drogenprävention muss schon in den Schulen viel konsequenter angegangen werden. Ich würde Schulklassen in Suchtkliniken schicken, damit den Jugendlichen die ganze Verelendung der Abhängigen mal knallhart vor Augen geführt wird. Wer solch schockierende Bilder sieht, überlegt sich später, ob er zur Droge greift.

 

Interview: Alexander Bischoff

 

Quelle: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Chemnitz/Wohlfuehl-Drogenpolitik_foerdert_Raub_und_Wohnungseinbrueche/articleid-2664645

 

[georgberlin]

Käpt’n der Crew ‚Tiberia‘

Koordinator AG Drogen

Georg v. Boroviczeny

 



  • [AG-Drogen] Ein recht heftiger Artikel!, Georg von Boroviczeny, 19.01.2011

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