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ag-drogen - [AG-Drogen] Krieg gegen Drogen: Ein Krieg gegen Menschen

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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[AG-Drogen] Krieg gegen Drogen: Ein Krieg gegen Menschen


Chronologisch Thread 
  • From: Maximilian Plenert <kontakt AT max-plenert.de>
  • To: Fachforum Drogen der GRÜNEN JUGEND <liste-ff-drogen AT gruene-jugend.de>, BND Diskussionsliste <bnd-debatte AT bndrogenpolitik.de>, linke-drogenpolitik AT yahoogroups.de, Liste: AG_Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>, vfdintern AT yahoogroups.de
  • Subject: [AG-Drogen] Krieg gegen Drogen: Ein Krieg gegen Menschen
  • Date: Fri, 10 Dec 2010 16:53:19 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Krieg gegen Drogen: Ein Krieg gegen Menschen
http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/aktuelles/1383-krieg-gegen-drogen-ein-krieg-gegen-menschen

NGOs starten eine internationale Kampagne gegen Menschenrechtsmissbrauch im
Krieg gegen Drogen.
Zivilgesellschaftliche Organisationen auf der ganzen Welt begehen den
internationalen Menschenrechtstag durch das Starten einer globalen, sozialen
Medienkampagne gegen die ausufernden Zahlen der Menschenrechtsmissbräuche, die
sich im Namen des Kriegs gegen Drogen ereignen. Drogenbenutzer, „sozial
Außenstehende“, Minderheiten, junge und unschuldige Leute, die ins Kreuzfeuer
geraten, sind unter den Millionen von Individuen, denen im Laufe des
50jährigen
Kriegs gegen Drogen die Einhaltung der Grundmenschenrechte verweigert wurden.
Diese Organisationen werden soziale Medien nutzen, nicht nur, um für eine
Änderung zu kämpfen, sondern auch um dokumentierte Beweise für die
Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen, die im Namen von Drogenverbotsregimen
begangen werden. Jeden Monat wird die Facebook-Fanseite der Gruppe
unterschiedliche Arten von Menschenrechtsverletzungen aufzeigen mit dem Ziel,
die Fans mit auf eine Reise zu nehmen, damit sie sehen, welcher menschliche
Preis gezahlt wird, um eine „drogenfreie Welt“ zu erreichen.

Drogenarrestzentren – Die Guantanamo-Bays des Drogenkrieges
Die berüchtigten Drogenarrestzentren, zu finden hauptsächlich in Asien, werden
das erste Thema sein, das von der Seite erkundet wird. Hunderttausende
Drogennutzer und – in einigen Fällen – Personen, die von der Regierung als
„sozial abweichend“ betrachtet werden, werden zusammengetrieben ohne Prozess
oder Berufungsmöglichkeiten und zwangsweise zu Drogenbehandlungszentren
geschickt, für Monate oder sogar Jahre. Diese Einrichtungen werden oftmals vom
Militär oder öffentlichen Sicherheitsstreitkräften geführt, mit Mitarbeitern
ohne medizinische Erfahrung.

Mehrere UN-Agenturen (UNAIDS, WHO, UNICEF und UNDP) und globale Fonds für
AIDS,
TBC und Malaria haben Reportagen über illegale Drogenbehandlungszentren und
Menschenrechtsverletzungen in mehreren Ländern veröffentlicht. Sie fordern die
Schließung derartiger Zentren und stattdessen die Schaffung von Gemeinde- und
evidenzbasierten freiwilligen Behandlungsmöglichkeiten. Die berüchtigtsten
Zentren finden sich in Kambodscha, China, Vietnam, Thailand, Russland,
Singapur
und Laos.

Kambodscha
Personen, die Drogen konsumieren, egal ob süchtig oder nicht, werden generell
behördlich erfasst und zu staatlichen Drogenbehandlungszentren geschickt.
Anstrengende physische Übungen und Zwangsarbeit sind eine Schlüsselkomponente
der „Behandlung“. Oft werden einzelne Personen gefoltert, sexuell attackiert,
mit elektronischen Schlagstöcken geschlagen oder mit gewickeltem
elektronischem
Draht. Einzelne Personen werden in diese Zentren ohne medizinische Beurteilung
oder gerichtliche Bewilligung und beaufsichtigte Behandlung geschickt. Im Jahr
2008 war ein Viertel der Insassen dieser Zentren 18 Jahre oder jünger. Sie
werden mit Erwachsenen inhaftiert, zur Zwangsarbeit gezwungen und körperlich
missbraucht.

China
Obwohl China sein Anti-Drogen-Gesetz im Jahr 2008 überarbeitete, indem es
Drogennutzer als „Patienten“ bezeichnete und Programme zur Verschreibung von
Methadon an Heroinsüchtige vorstellte, können Drogennutzer davon erst Gebrauch
machen, wenn sie zweimal in Zentren zur Zwangsentgiftung waren, geführt von
öffentlichen Sicherheitsbüros. In solchen Zentren müssen Drogenkonsumenten 12
Stunden am Tag unbezahlt arbeiten, bekommen Elektroschocks und müssen
Schlagwörter wie „Drogen sind schlecht, ich bin schlecht“ singen.
Außerdem erlaubt das überarbeitete Gesetz den Regierungsbeamten und
Sicherheitskräften, Leute für bis zu sechs Jahren einzukerkern ohne
angemessenen
Prozess.
Obwohl sie zur Rehabilitation verurteilt wurden, erhalten die Häftlinge keine
wirksamen Behandlungen ihrer Abhängigkeit oder Fähigkeiten zur Reintegration
in
die Gesellschaft. Laut UNAIDS werden jederzeit eine halbe Millionen Menschen
in
Drogenarrestzentren gefangen gehalten.

Vietnam
Dort gibt es 109 Arrestzentren für bis zu 60.000 Häftlinge für fünf Jahre:
Zwei
Jahre für die Behandlung und drei für die Zwangsarbeiterfabriken in der Nähe
der
Anstalten. Wie in anderen Ländern haben die Häftlinge keinen Zugriff auf
legale
Hilfen oder einen fairen Prozess. In diesen Zentren wird ihnen eine
beweisbasierte Behandlung für Drogenabhängigkeit verweigert, selbst bei akuten
und schmerzhaften Entzugserscheinungen. Manchmal werden die Insassen zu
stundenlanger Arbeit gezwungen, für einen Hungerlohn abzüglich Kost und Logis.
Schaffen sie ihr Arbeitspensum nicht, werden sie isoliert und bestraft.

Thailand
Seit 2003 wurden tausende von Menschen in Drogenbehandlungszentren gezwungen,
die von Sicherheitskräften geführt werden. Vor ihrer Behandlung erhalten die
Häftlinge eine „Beurteilung“ für eine längere Zeit im Gefängnis, die oftmals
harten, militärischen Drill beinhaltet. Wegen der strengen Natur dieser
Zentren,
die Gesundheits- und Menschenrechte unterwandern, lehnen Drogenkonsumenten
staatlich gesponserte Hilfsangebote ab, aus Angst vor Strafverfolgung und
Arrest.

Russland
In einigen Einrichtungen werden Drogenkonsumenten einer Peitschentherapie
ausgesetzt. Sie werden während der Entgiftung mit Handschellen ans Bett
gefesselt und ihnen wird Medikation zur Linderung ihrer schmerzhaften
Entzugserscheinungen verweigert.

Singapur
Drogenkonsumenten können willkürlich für längere Zeit inhaftiert und bei
Rückfall verprügelt werden, obwohl ein Rückfall ein üblicher Meilenstein bei
der
Überwindung einer Drogenabhängigkeit ist.

Laos
Drogenkonsumenten werden willkürlich in Boot-Camp ähnlichen Zentren
untergebracht, die keinerlei evidenzbasierte Behandlung oder angemessene
medizinische Versorgung bieten. Hunderte von Kindern sind unter den Häftlingen
in diesen Zentren untergebracht und werden regelmäßig physisch und sexuell
missbraucht.

Mehr Informationen über Drogenarrestzentren bietet dieses kurze Video:
http://drogriporter.hu/en/ddt

oder die folgenden Hintergundinformationen:
http://www.ihra.net/files/2010/11/01/IHRA_BriefingNew_4.pdf

Link zur Facebook-Seite der internationalen Kampagne:
http://www.facebook.com/pages/A-War-on-Drugs-A-War-on-People/145926862126628?v=app_7146470109#!/pages/A-War-on-Drugs-A-War-on-People/145926862126628

Für weitere Informationen oder für ein Interview mit den beteiligten
Organisationen kontaktieren sie bitte:

Christopher Flores
Aspect Consulting
+32 25 10 60 21 (t)
+32 495 83 43 12 (m)
christopher AT aspectconsulting.eu

Der DHV beteiligt sich an dieser facebook-Initiative und wird dazu in den
folgenden Monaten auch die Hatz auf Cannabiskonsumenten in Deutschland zum
internationalen Thema machen.



  • [AG-Drogen] Krieg gegen Drogen: Ein Krieg gegen Menschen, Maximilian Plenert, 10.12.2010

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