Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Eine neue Studie der Uni Rostock macht alles klar.

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Eine neue Studie der Uni Rostock macht alles klar.


Chronologisch Thread 
  • From: "Georg von Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>
  • To: "'Mailingliste der AG Drogen'" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Eine neue Studie der Uni Rostock macht alles klar.
  • Date: Mon, 1 Nov 2010 20:43:00 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Die Meldung hat es in sich:

Die Studie ist bei der Uni Rostock nicht zu finden, zumindest nicht in einer
zuverlässig verwertbaren Form (beste Quelle:
https://www.uni-rostock.de/detailseite/news-artikel/degeneration-des-gehirns-rostocker-rechtsmedizine/
siehe auch unten; dort ist aber auch nicht die Studie selbst zu finden)

Die Kritik fußt also auf dem öffentlich Bekannten (dabei wird das aber schon
fleißig weiterverwandt!)

1.) wohl unstreitig ist, dass langfristiger (und auch intensiver) Drogenge-,
eher -missbrauch zu pathologischen Veränderungen im Gehirn führt (führen
kann), das war eigentlich schon früher bekannt, neu ist nur der Nachweis für
Menschen; nicht erwähnt wird, dass auch Alkohol und flüchtige org.
Lösungsmittel ('Schnüffeln') die gleichen Auswirkungen haben; das kommt in
etwa in
http://www.google.com/url?sa=X&q=http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6136669,00.html&ct=ga&cad=:s1:f2:v0:d1:i0:lt:e0:p0:t1288569899:&cd=uFushgNQBcI&usg=AFQjCNEnNKb86S_8T5AzO4ipdYbDBSDhFg
zum Ausdruck (Alkohol betreffend).
2.) Die Untersuchung betrifft Personen/Tote, die 'auffällig' starben, sonst
wären sie nicht in der Rechtsmedizin/Pathologie gelandet und obduziert
worden; damit ist eine negative Vorauswahl getroffen.
3.) ich hätte gerne gewusst, welche physiologischen oder pathologischen
Vorgänge bei Drogengebrauch (auch Missbrauch) zu schlechter Haut führen
(sollen); das Gedächtnisstörungen und Stimmungsschwankungen auftreten (sind
diese Folge oder auch Ursache des Drogenkonsums?), ist nicht besonders neu.
Bekannt (vielleicht nur nicht in der Pathologie -Rostock-) ist auch, dass,
insbesondere durch die Illegalität, Drogenmissbraucher große soziale und
damit auch verbunden, medizinische Probleme haben.
3.) zur Zunahme der Drogentoten:
http://www.zeit.de/online/2009/10/drogentote-in-deutschland;
http://www.suchtmittel.de/info/sucht/002560.php;
http://www.bmg.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Drogen-Sucht/Drogen_20und_20Sucht_20allgemein/Drogen-_20und_20Suchtbericht_202009,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Drogen-%20und%20Suchtbericht%202009.pdf;
möglicherweise ist das eine statistische Schwankung.
4.) Blutproben: wiederum eine Vorauswahl, da in Straßenverkehr auffällig
geworden; dass (wie Alkohol) Drogen im Verkehr nichts zu suchen haben, ist
auch Standpunkt der AG, aber es fehlen, im Gegensatz zu Alk., verlässliche
und nachprüfbare Grenzwerte (z.B. auch, wie lange sich Wirkungen nach Konsum
'halten' und fahruntüchtig machen).
5.) 'Einstiegsdroge': ist so oft und so eindeutig widerlegt, dass diese Mail
endlos würde, wenn ich links setzen würde; klar ist, dass alle
Drogengebraucher Alkohol, Tabak und weitgehend auch Cannabis kennen/nutzen;
der 'Einstieg' in die illegale Scene ist gerade unser Argument FÜR eine
Legalisierung.
6.) wie Büttner das belegen will: " Es fällt auf, dass jemand, der Drogen
nimmt, Gedächtnisprobleme hat und seine geistige Leistungsfähigkeit generell
abnimmt. Büttners Untersuchungen von Drogentoten belegen das." ist mir
gänzlich schleierhaft. Dass sich Tote auf Gedächtnisprobleme oder geistige
Leistungsfähigkeit untersuchen lassen, ist mir SEHR neu. Dass (wiederum gilt
es ebenfalls für Alk.!) bei Drogenmissbrauch solche Probleme auftreten, ist
nicht ganz unbekannt oder neu.
7.) Aufklärung und Prävention ist nun wirklich keine neue Forderung, ist in
unserem Programm zentral vorhanden.
8.) auch dass man sich mit und ohne Drogen amüsieren kann, ist nicht neu.
9.) Psychoseauslösung durch manche Drogen (Opiate gehören NICHT dazu, sind
eher psychosedämpfend) ist schon lange bekannt, auch hier gilt: Alkohol (+
Lösungsmittel) gehört/gehören AUCH dazu, wird natürlich NICHT erwähnt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die 'Veröffentlichung' reichlich
tendenziös ist.

[georgberlin]
Käpt’n der Crew ‚Tiberia‘
Koordinator AG Drogen
Georg v. Boroviczeny

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-
> bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Wolfgang Ewert
> Gesendet: Samstag, 30. Oktober 2010 21:04
> An: BND Diskussionsliste; AG_Drogen; linke-drogenpolitik AT yahoogroups.de
> Betreff: [AG-Drogen] Eine neue Studie der Uni Rostock macht alles klar.
>
> http://www.svz.de/newsticker-nord/artikeldetail/article/214/studiedrogen-
> zerstoeren-netzwerke-im-gehirn.html
>
> Rostock (dpa/mv) - Drogen können laut einer Studie der Universität Rostock
> im menschlichen Gehirn komplexe Netzwerke von Nerven und Blutgefäßen
> zerstören oder zumindest schwer schädigen. Dies sei das Ergebnis einer
> Untersuchung von mehr als 200 Gehirnen Drogentoter im Alter zwischen 15
> und 45 Jahren, sagte der Rostocker Rechtsmediziner Andreas Büttner am
> Freitag. Die Studie ist nach seinen Worten die weltweit erste systematische
> Untersuchung von Gehirnen Drogentoter. Es sei damit belegt, dass
> Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum zur vorzeitigen Degeneration
> des Gehirns führt. Bislang hätten solch umfangreiche Daten nur aus
> Tierexperimenten vorgelegen.
>
> http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-
> psychiatrische_krankheiten/suchtkrankheiten/article/626801/drogenkonsu
> m-zerstoert-neuronale-netzwerke.html
>
> https://www.uni-rostock.de/detailseite/news-artikel/degeneration-des-
> gehirns-rostocker-rechtsmedizine/
> <zitat>
> „Meine Untersuchungen belegen ganz deutlich, dass das Einnehmen von
> Drogen über einen längeren Zeitraum zur vorzeitigen Degeneration des
> Gehirns führt“. ...
> Cannabis gehört bei Jugendlichen oft „zur Grundversorgung“. Doch wer
> Drogen nimmt, leidet gewöhnlich an Folgeerscheinungen wie schlechte Haut,
> Gedächtnisstörungen und Stimmungsschwankungen. Die Zahl der
> Drogentoten in Deutschland hat zugenommen. 2008 starben bundesweit
> 1449 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Die damalige
> Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, sprach von der
> höchsten Steigerung seit fünf Jahren.
> „Wir hatten dieses Jahr bislang in Mecklenburg drei Drogentote“, so Büttner.
> Sechs Menschen starben an einer Alkoholvergiftung.
> [schon das ist ne Unverschämtheit]
> Büttner nennt eine weitere alarmierende Zahl: „Von bislang 2.778
> untersuchten Blutproben bei Kraftfahrern in diesem Jahr war der Drogentest
> bei 618 positiv. Sie fallen durch ihr Fahrverhalten auf, sind zu schnell und
> risikoreich oder aber unkonzentriert unterwegs. Ihre Feinmotorik ist
> beeinträchtigt. „Da müssen die Alarmglocken bei der Politik läuten“, sagt
> der
> Rechtsmediziner. ...
>
> „Cannabis ist gefährlich als Einstiegsdroge“, sagt Büttner. Dadurch wird
> Zugang zum illegalen Markt geebnet, auf dem auch härtere Drogen erhältlich
> sind. Meist bleibt es dann nicht bei einer Droge. Sie wird zunächst
> kombiniert
> mit Alkohol und dann noch stärkeren Mitteln genommen. „Die Betroffenen
> geraten dann in einen Teufelskreis der Drogensucht“, sagt Büttner. Sie
> werden abhängig. Es fällt auf, dass jemand, der Drogen nimmt,
> Gedächtnisprobleme hat und seine geistige Leistungsfähigkeit generell
> abnimmt. Büttners Untersuchungen von Drogentoten belegen das.
>
> Der Rechtsmediziner weiß, dass bei bestimmten Personen durch
> Drogeneinnahme Psychosen ausgelöst werden können. Das müssen vor
> allem Jugendliche wissen, sagt Büttner. Er will nicht mit dem erhobenen
> Zeigefinger zum Umdenken bewegen. „Ich plädiere für eine
> vernunftgeführte Debatte. Man kann sich auch ohne Drogen und Alkohol
> amüsieren“.</zitat>
>
> Kommentare dazu habe ich schon an anderer Stelle abgegeben, nur das: Die
> Freiheit von Forschung und Lehre sehe ich hiermit gesichert.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Büttner_(Mediziner)
> http://www.rechtsmedizin.uni-rostock.de/
> _______________________________________________
> AG-Drogen mailing list
> AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-drogen





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang