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[AG-Drogen] The European: Legalisierung von Drogen - Die Prohibition ist gescheitert
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- Subject: [AG-Drogen] The European: Legalisierung von Drogen - Die Prohibition ist gescheitert
- Date: Sun, 16 May 2010 11:02:32 +0200
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Legalisierung von Drogen
Die Prohibition ist gescheitert
http://www.theeuropean.de/maximilian-plenert/3149-legalisierung-von-drogen
Die repressive Drogenpolitik ist gescheitert ? weltweit. Statt Mafia und
Drogenkartelle weiterhin mit dieser Politik zu unterstützen, sollten die
Regierungen über eine Legalisierung nachdenken. Davon könnten sogar die
Volkswirtschaften profitieren.
Legalisierung von Drogen
Datum: 2010-05-16
Vor 100 Jahren in Shanghai wurde erstmals auf multinationaler Ebene versucht,
den weltweiten Opiumhandel einzuschränken, vor 40 Jahren rief Richard Nixon
den
?War on Drugs? aus, und vor zwölf Jahren beschloss die UN-Generalversammlung
das
Ziel einer drogenfreien Welt und die ?völlige oder signifikante Reduktion des
illegalen Anbaus von Drogenpflanzen? bis zum Jahr 2008. Die Realität des
Jahres
2010 zeigt: Diese Versuche waren erfolglos.
Diese Politik hat verheerende Folgen für die Konsumenten illegalisierter
Drogen,
die Menschen in den Anbau- und Transitländern sowie die Rechtsstaatlichkeit
der
meisten Nationen weltweit. Das Versagen dieser Politik führt in Afghanistan
zur
Finanzierung von Taliban und Warlords sowie zur Korrumpierung des labilen
Staates. In Mexiko sterben direkt hinter der Grenze zu den USA täglich mehr
als
20 Menschen im offenen Krieg der Drogenkartelle untereinander und gegen den
mexikanischen Staat.
200 Millionen Menschen konsumieren illegale Drogen
Mit dem Drogenverbot haben wir uns für einen unkontrollierbaren Schwarzmarkt
entschieden, denn Drogen werden konsumiert, darauf hat die Repression keinen
empirisch nachweisbaren Einfluss ? auch wenn sich Politiker gern etwas anderes
einreden wollen. 200 Millionen Menschen bzw. fünf Prozent der erwachsenen
Bevölkerung der Erde konsumieren illegalisierte Drogen und schaffen einen
Markt
mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 300 Milliarden Euro.
Natürlich kann man, wie Antonio Maria Costa, der Leiter des UN-Drogenbüros,
behaupten, dass ohne diesen Versuch einer Kontrolle weitaus mehr Menschen ihr
Leben verloren hätten. Was aber, wenn sich Cannabis, Ecstasy und Heroin wie
Alkohol und Tabak auf einem legalen Markt regulieren ließen und die
Drogenprohibition ein riesiger politischer Fehler war? Was wäre, wenn wir
unsere
Nachfrage legal befriedigen könnten und den drogenproduzierenden Bauern statt
Hass auf den Westen ein vernünftiges Einkommen bescheren würden? Was, wenn in
Deutschland nicht Mafia und Hells Angels, sondern der Arbeitsmarkt und der
Staatshaushalt von den Umsätzen profitieren würden? Wenn wir nicht Milliarden
Euro jährlich für Rauschgiftdezernate verschwenden, sondern das Geld für eine
aktive Sozialpolitik und Förderung von Drogenmündigkeit nutzen würden?
Drogenforscher wie der ehemalige oberste Drogenberater der britischen
Regierung,
David Nutt, weisen regelmäßig darauf hin, dass die Unterteilung in legale und
illegale Drogen unter einer medizinischen Betrachtungsweise willkürlich ist.
Die
niederländischen Drogenforscher Schippers & Cramer zeigten auf, dass ein
signifikanter Anteil der Konsumenten von sogenannten ?harten Drogen? einen
unauffälligen und kontrollierten Gebrauch praktiziert.
Für eine ideologiefreie Drogenpolitik
Die Legalisierung aller Drogen sowie eine starke Regulierung wären zwar kein
Königsweg, denn es gäbe auch weiterhin Drogenmissbrauch, aber es wäre die
insgesamt weniger schädliche Lösung. Mit der Entkriminalisierung der
Konsumenten
aller Drogen und der Einführung von lizenzierten Fachgeschäften für Drogen wie
Cannabis können wir die ersten wichtige Schritte gehen.
Vielleicht erscheint diese Vision zu optimistisch, gar naiv. Aber allein die
Möglichkeit, dass eine alternative Drogenpolitik mehr Probleme lösen könnte,
als
sie neue schafft, sollte uns zum Nachdenken bringen. Angesichts der
verheerenden
Bilanz der bisherigen Drogenpolitik sollten wir einen ideologiefreien und
wissenschaftlich fundierten Neubeginn wagen. Das sind wir den Opfern der
Prohibition schuldig.
von Maximilian Plenert ? 16.05.2010
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- [AG-Drogen] The European: Legalisierung von Drogen - Die Prohibition ist gescheitert, Maximilian Plenert, 16.05.2010
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