ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: ""J. Löblein"" <jl AT iridis.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Cannabispsychose - Ein Betroffener berichtet
- Date: Sat, 1 May 2010 17:52:03 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Danke besonders auch für diese Info!
Bisher waren deine Kommentare auf dieser Liste so hilfreich wie die von 5 Koordinatoren zusammen ;-) Hättest du nicht Lust Mitglied zu werden und auch sonst mitzumachen ? Kommst du eigentlich nach Bingen?
Jochen Löblein - Koordinator & Sprecher AG Drogen, Piratenpartei.
On 26.04.2010, at 14:28 , Andis Rava wrote:
Schönes Interview! Zum Thema Kiffen trotz Schizophrenie/Psychose hab
ich aber noch was zu sagen: Betroffene sollten, sofern sie auf den
Konsum nicht verzichten möchten, zumindest auf Sorten mit geringem
THC-Gehalt bei möglichst hohem CBD-Gehalt zurückgreifen, da THC
psychoseinduzierend wirkt, während CBD eine antipsychotische und
antidepressive Wirkung besitzt und wohl bald auch als
Psychosemedikament auf den Markt gebracht werden soll (
http://www.thcpharm.de/index-reload.php?content=/presse/newsletter/2010-02.php&unav=newsletter
, http://www.psychose-forum.de/viewtopic.php?p=5003 ).
Zum Konsum würde sich z.B. die Sorte 'Bediol', die in den NL als
medizinisches Cannabis vertrieben wird (
http://www.cannabisbureau.nl/en/MedicinalCannabis/ ), anbieten: sie
hat mit 6% nur die Hälfte bis ein Drittel des THCs kommerzieller
Sorten, der CBD-Gehalt beträgt aber mit 7,5% locker das drei- bis
siebenfache!
Grüße, Andis
Am 26. April 2010 11:46 schrieb Maximilian Plenert <kontakt AT max-plenert.de>:-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----Hash: SHA1Cannabispsychose - Ein Betroffener berichtet0 Kommentare vom 26.04.2010http://usualredant.de/drogen/cannabispsychose-ein-betroffener-berichtet.html?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitterIn den Medien wird das Thema "Cannabispsychose" heftig diskutiert.Widersprüchliche Studien verführen zu vorschnellen Schlüssen und schaffeninsbesondere unter den Angehörigen von Cannabiskonsumenten ein Klimairrationaler Angst. Wer sich sachlich informieren will, hat es imMeldungsdschungel schwer.Grund genug sich die Zeit zu nehmen und einmal mit einem Betroffenen zusprechen. Schliesslich kann nur der eigene Fehler vermeiden, der aus den Fehlernlernt, die andere gemacht haben.Steffen: Hallo Oliver! Ich habe dich auf YouTube angesprochen, weil du dich ineinem Video als Schizophreniepatienten "outest"http://www.youtube.com/watch?v=lsjVyiX3ulo . Magst du den Lesern einen kurzenEinblick in deine Krankengeschichte gewähren?Oliver: Ja vor etwa 10 Jahren brach bei mir die Schizophrenie aus. Ich studiertezu der Zeit Elektrotechnik an der FH-Aachen. Ich vermute stark, dass dieserPrimärschub durch starken Stress verursacht wurde. Danach hatte ich nochungefähr 10 Schübe aus verschiedenen Ursachen.Wie äußert sich (d)eine Schizophrenie? Wie kann ich mir als "Gesunder" dieseKrankheit vorstellen?Oliver: Wahnvorstellungen, Paranoia und vieles andere. Ich habe mehrereErlebnisberichte auf meiner Webseitehttp://www.dopaminhypothese.de/Erlebnisberichte.php veröffentlicht.Cannabis als Psychosemotor?Aus deiner subjektiven Sicht, welchen Einfluss hatte Cannabiskonsum auf deineErkrankung? War Cannabis Ursache, Brandbeschleuniger oder Nebensache?Die Ursache meiner Schizophrenie ist eine genetische Disposition. Der Auslöserwar stressbedingt - Diese Zusammenhänge werden auf meiner Websitehttp://www.dopaminhypothese.de/Schizophrenie.php erklärt. Ich habe aber imVerlauf meiner Erkrankungen auch 2 Schübe durch massiven Cannabiskonsum erfahren(10 bis 20 Joints am Tag).Konsumierst du heute Cannabis? Wenn ja, was sagen deine Ärzte dazu?Meine Ärzte würden mir dringend abraten. Ich mache es aber trotzdem. Wobei ichsagen muss das ich nur in ganz geringen Mengen konsumiere.Wissen deine Ärzte von deinem Konsum? Musst du Wechselwirkungen mit deinenregulären Medikamenten fürchten?Naja das Problem sind weniger die Wechselwirkungen als die Wirkung des THCselbst. Wenn ich keinerlei Medikamente einnehmen würde, wäre Cannabis für michim wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht zu genießen. Aber bei geringen Mengenwirkt es auf mich anregend. Paradox eigentlich :)Ich muss sagen, das ich in der Psychiatrie - und ich war oft da - viele Fällevon Cannabispsychosen gesehen habe, also Patienten, deren Primärschübe auf denKonsum von Cannabis zurückgehen.Damit das vergleichsweise harmlose Rauschmittel eine solch gravierende"Nebenwirkung" zeigt, bedarf es einer genetischen Disposition, das heißtUnverträglichkeit.Genetische Disposition für PsychosenGenetische Disposition klingt sehr unausweichlich... Gibt es eine Möglichkeitsich auf diesen Risikofaktor testen zu lassen? Wie kann man als Konsumwilligerdas Psychoserisiko minimieren?Also... Auskunft über die Existenz einer Psychosedisposition kann ein Gentestliefern.Die überwiegende Mehrheit der Cannabiskonsumenten muss sich deswegen aber keineSorgen machen. Die genetische Disposition zu einer Psychose betrifft nur rund 1Prozent der Menschen und selbst wenn sie vorliegt heißt dies nicht zwangsläufig,dass man tatsächlich an einer Psychose erkrankt.Im Prinzip gilt - Je häufiger Fälle von Schizophrenie oder anderer psychotischerErkrankungen in der Familie vorkommen, desto höher das eigene Risiko an einerPsychose zu erkranken.Selbst wenn die eigene Familie noch nie betroffen war, sollte man das ThemaPsychose dennoch nicht vollständig ausblenden. Es gibt leider Konsumenten diereagieren sehr heftig auf Cannabis. Ich habe z.B. auch einen Fall vonBipolarität erlebt - Ein Patient, der nach dem Konsum von nur einem einzigenJoint in einen wahnhaften manischen Zustand geriet.Ich empfehle, sich insbesondere bei den ersten Konsumerlebnissen genau zubeobachten. Wer nach dem Kiffen Paranoia, Verfolgungswahn oder ähnliches an sichfeststellt, tut gut daran, seinen Konsum zumindest zu überdenken.Kiffen trotz Psychose?Um es mal hart zu formulieren: Ganz auf Cannabis zu verzichten, wird nicht allenDispositionsbetroffenen gelingen. Was rätst du jenen die dennoch kiffen wollen?Wenn ich weiß ich bin in der Risikogruppe, vorsichtig konsumieren, keinWettkiffen oder heftiger Konsum.... aber hin und wieder ein Bong ist nicht soschlimm. Ich sag mal so - Einmal in der Woche ein Köpfchen mit sehr wenigCannabis ist ok, wenn es nicht mehr wird.Vielleicht ist dies, das wichtigste Warnzeichen - Wenn die konsumierteCannabismenge plötzlich zunimmt, sollten man Aufhorchen. Sobald ungewöhnlicheWahrnehmungen auftreten, sofort in Behandlung und nicht erst warten, bis dieMarsmenschen angreifen ;)Wer kann mir helfen, wenn ich befürchte unter Schizophrenie zu erkranken?Also meiner Meinung nach sofort in die Klinik - je eher man(n) geht, destoweniger schlimm ist die Behandlung. Und ganz wichtig ehrlich sein was den Konsumangeht (Die machen sowieso einen Drogentest).Universitätskliniken sind reinen Psychiatrien vorzuziehen.Und ganz wichtig nach der Entlassung aus der Klinik bzw. nach abklingen derSymptome: Informieren! Das ist ganz wichtig. Lesen, lesen, lesen.Was man selbst über seine Erkrankung weiß, dass kann einem nur nutzen.Vielen Dank für das Gespräch und gute Besserung!Mehr zum Thema "Cannabis und Psychosen"* Oliver betreibt ein Videoblog über Psychatrie, Patienten und ihreSchicksale, dass ich meinen Lesern sehr ans Herz lege.http://www.youtube.com/Tunnelblick13* Der Verein "Psychiatrie Patinnen und Paten e.V." vernetzt Betroffene mitpsychischen Problemen oder mit Psychiatrieerfahrung und setzt sich für dieBelange der Patienten ein. http://www.ppev.de/* Der Verein für Drogenpolitik bietet umfangreiche Informationen über denStand der wissenschaftlichen Forschung zu "Cannabis und Psychosen" an.http://www.drogenpolitik.org/cannabis/psychose/index.php* Wissenschaftlern der Keele-Universität (Großbritannien) kamen in derletzten großen Psychosestudie zu dem Ergebnis, dass "die ursächlichen Modelle,die Cannabis mit Schizophrenie/Psychosen verbinden, durch diese Studie nichtunterstützt werden".http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=303#2-----BEGIN PGP SIGNATURE-----Version: GnuPG v1.4.9 (GNU/Linux)Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/iEYEARECAAYFAkvVYQMACgkQ8wIvRbpDIpJpDgCguMeCgPEu+0MA8IrhazPUZGLjgGQAn01tSAL+dvqHqFClGkIV3ff5vR4b=FdKx-----END PGP SIGNATURE-----_______________________________________________AG-Drogen mailing listAG-Drogen AT lists.piratenpartei.dehttps://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-drogen_______________________________________________
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- Re: [AG-Drogen] Cannabispsychose - Ein Betroffener berichtet, , 01.05.2010
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