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ag-drogen - [AG-Drogen] Problemfall Jochen Löblein

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

[AG-Drogen] Problemfall Jochen Löblein


Chronologisch Thread 
  • From: Max Moritz Sievers <mms AT max-sievers.name>
  • To: "Liste: AG_Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Drogen] Problemfall Jochen Löblein
  • Date: Wed, 9 Dec 2009 00:16:42 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: "Liste: AG_Drogen" <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am Dienstag 08 Dezember 2009 15:03:40 schrieb J. Löblein:
> Hallo Freunde der AG Drogen,
>
> Hier eine Nachricht welche ich im Rahmen einer aktuellen Diskussion im Wiki
> veröffentlicht habe. Da es sich um ein ernstes Thema handelt stelle ich es
> auch hier in die Liste um die Angelegenheit transparent zu behandeln und
> euch Gelegenheit zu geben den Vorgang zu kommentieren.
>
> > Max, du hast bei mir die Schmerzgrenze überschritten. Über kurz oder lang
> > werden deine Beiträge stets unproduktiv und zersetzen die Diskussion im
> > Wiki. Ich habe auch keine Hoffnung mehr dass sich das ändert und werde in
> > Zukunft daran arbeiten diesen schädlichen Einfluss aus den Bereichen
> > fernzuhalten die mir wichtig sind, also dem Wiki und die Mailingliste der
> > AG Drogen. Ich lasse deine Kommentare weiter oben stehen um deutlich zu
> > machen was ich meine, werde aber in Zukunft den Knopf "Rückgängig"
> > drücken wenn du so weiter machst. Nimm es nicht persönlich, ich will dich
> > damit weder bestrafen noch erziehen. Alles Gute, Access.
>
> Grüsse, Jochen/Access - AG Drogen - Piratenpartei.

Klar, alles ganz transparent und fair. Wir sind hier ja schließlich bei der
Piratenpartei.

| Das Volk will Barabbas
|
| Kein Machthaber herrscht von sich aus über das Volk, sondern er wird vom
| Volk in diese Rolle gezwungen.
|
| Pilatus ordnet zwar die Kreuzigung Christi an, aber er wird vom Volk dazu
| gezwungen. Pilatus begreift, daß die Pest einen Unschuldigen ans Kreuz
| geliefert hat. Angesichts dessen, was er mit eigenen Augen sieht, glaubt er
| nicht daran, daß Christus je die Absicht hatte, den Kaiser zu bezwingen. Die
| Pest ist es, die dies behauptet, und mit ihr auch Pilatus, gegen seine eigne
| Überzeugung.
|
| Es spielt nicht die geringste Rolle, ob die Einzelheiten des Berichts wahre,
| historisch belegbare Ereignisse wiedergeben oder nicht. Sie würden wahr
| sein, selbst wenn es den Menschen gelungen wäre, in einem weiten Teil der
| Welt eine solche Geschichte zu ersinnen. Die Geschichte Christi bleibt die
| wahre Geschichte der Menschheit, selbst wenn keine einzige der geschilderten
| Begebenheiten wirklich geschehen wäre. Selbst wenn Christus nicht einmal in
| Fleisch und Blut existiert hätte, wäre seine Trägodie immer noch das, was
| sie ist: /Die Tragödie der Menschheit unter der Herrschaft der/
| /wohlgehüteten emotionalen Pest./ Jede Einzelheit wäre wahr, auch wenn sie
| nur dem Traum eines einzigen Menschen entsprungen wäre, weil sich dasselbe
| täglich und zu allen Zeiten im Leben der Menschen abspielt.
|
| Der Schmerz des unterdrückten Lebens ist ebenso real und quälend, wenn er im
| Traum erfahren wird wie im richtigen Leben.
|
| Das ganze Gezeter um die Frage, ob Christus wirklich gelebt hat oder nicht,
| ob seine Geschichte eine bloße Erfindung des frühen Papsttums war, ob er ein
| einfacher Jude oder aber der Sohn Gottes, wie »IHR ES SAGT«, ist, all das
| ist demnach nur ein weiterer Beitrag zum fortgesetzten Christusmord. Es
| dient dem Ziel, den wahren Christus /nicht/ zu finden, sich selbst und die
| eigenen alltäglichen Schandtaten /nicht/ sehen zu müssen. Das ist das sich
| ständig perpetuierende Verhalten aller Schriftgelehrten, gleichgültig, was
| sie heute sagen oder tun. In dem Augenblick, in dem sie dieses Buch über den
| Christusmord lesen, werden sie unweigerlich wieder zusammensitzen und einen
| neuen Christusmord aushecken, und die Menschen, die gestern »Hosanna in der
| Höhe« riefen, werden morgen verlangen, daß nicht Christus, sondern Barabbas
| freigelassen wird.
|
| Das Volk will immer Barabbas, weil es Christus fürchtet und sich darum
| weigert, ihn zu begreifen. Die Menschen lassen es immer zu, daß sie von
| Barabbas beherrscht werden. Barabbas versteht es, einen weißen Hengst zu
| reiten und das Schwert zu ziehen; er weiß, wie man eine Ehrengarde
| abschreitet und wie man lächelt, wenn man als Held dieser oder jener
| Schlacht mit Orden dekoriert wird. Hat man je gesehen, daß Barabbas eine
| Mutter ausgezeichnet hätte, weil sie die Liebe des Lebens in ihrem Kind
| gegen den Bastard der Obszönitäten in der FRIEDENSGESELLSCHAFT der
| Volksdemokratien in Schutz genommen hat? Man hat es nicht, und man wird es
| auch nie sehen.
|
| So wie die Menschen beschaffen sind, brauchen sie sowohl Barabbas als auch
| Christus. Barabbas, der ihren irdischen Paraden auf einem weißen Hengst
| voranreitet, und Christus, den sie nach seiner Ermordung im Himmel anbeten.
| Das hat seinen Grund darin, daß die Seele im Diesseits ebenso genährt werden
| muß wie im Jenseits. Und so wird das Mechanistische durch das Mystische
| ergänzt.
|
| Aber dem ewig lebendigen Sohn der Liebe wird es nicht gestattet sein, ihr
| Leben zu lenken, solange er sich ihrer Art der fleischlichen Lust nicht
| angepaßt, dieser prostituierten Liebe, die sie dann als Sünde abstempeln,
| von der die Menschheit nur durch den Tod Christi erlöst werden kann.
|
| Pilatus hegt die Hoffnung, daß das Volk erkennt, wer der wahre Mörder ist
und
| den Tod am Kreuz verdient. Er hofft, daß sie Christus als den sehen, der er
| in Wirklichkeit ist: in seinen Augen einer, der das Leben kennt, wie es ist,
| und in ihren Augen wahrscheinlich ein Träumer, der ein paar Dummheiten
| begangen hat, dies aber in aller Unschuld.
|
| Wenn gepanzerte Menschen den leibhaftigen Christus erblicken, können sie nur
| rot sehen. Er ist, was sie verloren haben, wonach sie sich ihr ganzes Leben
| lang sehnen und was sie vergessen müssen, weil sie es nie wieder erlangen
| werden. Christus ist ihre verlorene Liebe und längst vergessene Hoffnung.
| Christus ist die Regung der Zärtlichkeit, die Entsetzen in ihrem erstarrten
| Fleisch verbreitet, von dem nur noch Haß und Wut, nicht aber Mitleid
| angesichts des stillen Leidens Christi ausströmen kann. Aus diesem Grunde
| liefern sie Christus ans Kreuz und nicht Barabbas.
|
| Das Märchen von den Hohenpriestern, die das Volk gegen Christus aufhetzten,
| ist eine Erfindung des Freiheitsscharlatans. Wie könnten zehn Priester die
| Massen gegen irgend etwas aufbringen, wenn das, was gegen Christus ins Feld
| geführt werden /kann/, nicht schon in den Menschen gewesen wäre.
|
| Hört auf, euch für die Menschen und ihre Taten zu entschuldigen. Bevor sie
| auch nur daran denken können, Christus frei ins Gesicht zu schauen, müssen
| sie erst einmal sich mit ihrem /eigenen/ wahren Charakter und Verhalten
| konfrontieren. Nur die lästigen Freiheitsscharlatane idealisieren die
| Menschen.
|
| Die Liebe des Lebens wurde im Stich gelassen. /Wo sind die vielen Freunde/
| /und Bewunderer Christi in diesem Augenblick?/ Kein einziger Freund, kein
| einziger Bewunderer läßt sich blicken. Wo sind die Massen, die dem Sohn
| Davids zugejubelt haben: »Hosanna in der Höhe!« -- »Seht und schaut; da
| kommt der Sohn Davids.« Alle Bewunderer und Hosanna-Rufer sind verschwunden.
| Kein einziges »Hosanna« ist zu hören, wenn das Volk Barabbas wählt.
|
| Was ist Freundschaft, was ist Bewunderung wert? Man kann sie für dreißig
| Silberlinge haben, sofern man sich nicht in einer ähnlichen Lage befindet
wie
| Christus in diesem Augenblick. Zum ersten Mal nimmt Christus die Kluft wahr,
| die ihn von seinen Landsleuten und von seiner Zeit trennt.

-- Wilhelm Reich: Christusmord -- Die emotionale Pest des Menschen. (engl.
Orig.: The Murder of Christ, 1953). Zweitausendeins, 1997. S. 245-248.




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