[AG Bauen und Verkehr] Stuttgart Feinstaubalarm-Saison beendet

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

hallo Interessierte,

 

der Feinstaubalarm in Stuttgart wurde nach 3 Tagen am Sonntag 9. 4. um 24 Uhr beendet.

Man sollte freiwillig auf den Betrieb von Kfz. im Stadtgebiet verzichten.

 

In der Zeit des FSA gibt es im gesamten Verkehsverbund Stuttgart

(Stuttgart und die 4 angrenzenden Landkreise)

Tickets zum halben Preis.

Erwachsene können mit Einzel- oder Vierer-Kinderfahrkarte fahren.

Für Abonnenten gibt es keine weitere Ermäßigung.

 

Über die Auswirkungen wurde nicht berichtet,

der Rückgang des Autoverkehrs dürfte aber im Bereich der bei anderen Alarmen gemeldeten 3 % liegen.

Seit 17. 3., also auch in dieser Zeit, wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm an der Messstelle Neckartor wahrscheinlich nicht mehr überschritten. Das lag möglicherweise auch an der durchgeführten Straßenreinigung. Eine Firma reinigt mit einer Spezialmaschine nachts feucht den Reifenabrieb von den Straßen der Innenstadt. So soll verhindert werden, dass er als Feinstaub aufgewirbelt wird. Möglicherweise hat das also funktioniert, wird aber aus Kostengründen auch am 15. 4. beendet.

 

Es gab 2017 bereits48 Alarmtage und mindestens 35 Überschreitungstage. Die genauen FS-Werte für die letzten Tage liegen noch nicht vor, da die Auswertung der rechtlich verbindlichen Messmethode zeitlich sehr aufwendig ist.

 

Das war der letzte Feinstaubalarm für ca. ein halbes Jahr, denn ab dem heutigen 15. April wird bis zum Herbst keiner mehr ausgerufen. Die stärkere Sonneneinstrahlung führt zu Thermik über der Stadt und so zum Nachströmen von Luft aus dem Umland auch bei ansonstiger Windstille. Außerdem wird weniger geheizt. Deshalb steigen die Feinstaubwerte nicht mehr so stark an, so dass im Sommerhalbjahr auf den Alarm verzichtet wird, selbst wenn es in dieser Zeit vereinzelt doch zu einer Überschreitung kommen sollte.

 

Mit den 35 Tagen ist der EU-Wert für dieses Jahr bereits erreicht, weshalb schon vor einigen Wochen eine Umweltorganisation ein selektives Fahrverbot bereits ab Herbst forderte. Die Diskussion um die richtigen Maßnahmen zur Einhaltung des Grenzwertes geht weiter. Vor einigen Tagen sagte Ministerpräsident Kretschmann (B90/G), dass er auch nicht unbedingt für ein Fahrverbot für Diesel-Pkw ist, die die Euro-6-Norm nicht erfüllen. Außerdem wird an mögliche Hilfen für die Nachrüstung von Euro-5-Diesel gedacht.

 

In den nächsten Monaten ist mit einem Verwaltungsgerichts-Urteil in dieser Sache zu rechnen, das die Politik zu Fahrverboten zwingen kann. Allerdings könnte die Landesregierung -- wie es NRW bezüglich Düsseldorf getan hat -- auch bei der nächsthöheren Instanz Revision einlegen. Das würde das Inkrafttreten um viele Monate oder gar Jahre verzögern.

 

Sollte sich etwas Neues ergeben, werde ich wieder berichten.

 

Piratige Grüße

Robert Merz

Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.

für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.