[AG Bauen und Verkehr] Stuttgart Diesel-Pkw-Verbot ab 2018

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

hallo Interessierte,

 

am Montag 20. Feb. gab es für einen Tag Feinstaubalarm in Stuttgart

mit der Aufforderung, freiwillig auf die Nutzung des Pkw zu verzichten.

Über die Auswirkung wurde nicht berichtet,

war aber sehr gering.

 

Da aber auch 2017, 2018, ...

mit weit mehr als von der EU erlaubten 35 Feinstaub-Überschreitungstagen zu rechnen ist,

hat die Landesregierung diese Woche beschlossen, dass es

 

ab 2018 in Stuttgart Fahrverbote für Diesel-Pkw

 

geben wird. Daran ist jetzt nichts mehr grundsätzlich zu ändern.

Betroffen davon sind allein in Stuttgart über 70.000 Autos,

plus 10.000ende anderer Besitzer, die nach Stuttgart hineinfahren.

Also alle, die nicht der Euro-6-Norm entsprechen

und nicht die blaue Plakette bekommen könnten.

Die Landesregierung kämpft zwar noch bei Dobrindt,

doch der Bundesverkehrsminister will diese nicht einführen,

da sonst er den großen Ärger aller Betroffenen abbekommen würde.

Deshalb hat er die Verantwortung an die Länder abgeschoben.

Es kam vor einiger Zeit ein Brief an:

"Ihr könnt das selbst machen, die blaue Plakette braucht es dazu nicht."

Kontrollen werden dann nach Ansicht des Fahrzeugs durchgeführt,

da man ja weiß, welche Typen davon hauptsächlich betroffen sind.

Und und nach Gehör,

denn Diesel hören sich anders an, als Benziner.

 

Der Streit geht jetzt darum,

für welche Fahrten es Ausnahmen geben wird.

Klar sind etwa 20 % der betroffenen Fahrzeuge,

die für Handwerker benötigt werden.

 

Die IHK will auch Ausnahmen für Fahrten zum Arbeitsplatz und zum Einkaufen,

doch das wird es so nicht geben.

Zudem könnte jeder sagen, dass er zum Einkaufen in die Stadt will.

Ein Kaugummi oder eine Zeitung tatsächlich gekauft würde ja genügen.

Dann wäre nur noch der reine Besuchs-Verkehr betroffenen,

und dann wäre der Effekt zu gering

und die Werte könnten nicht mehr eingehalten werden.
 

Dann würden Gerichte entscheiden

und ein sehr striktes Fahrverbot anordnen.

 

Da dieses Verbot schon seit Monaten wahrscheinlich war,

ist der Absatz von Diesel-Pkw in der Region um mindestens 30 % zurückgegangen.

Auch in der Bundesstatistik hat es einen Effekt gegeben.

 

Auch das Problem des zu hohen Stickoxidgehalts in der Luft kann so bekämpft werden.

 

Solche Fahrverbote drohen auch in Düsseldorf und München,

denn dort ist das Feinstaub- und NOX-Problem ähnlich groß.

Möglicherweise auch in weiteren Großstädten.

 

Manche neuere Diesel-Pkw haben eine Anlage, die Stickoxid mit Hilfe von Adblue (= Harnstofflösung) in unschädliches CO2 und Stickstoffgas verwandelt. In neutralen Tests wurde aber festgestellt, dass die Reinigung oft aus irgendwelchen "technischen Gründen" zurückgefahren wird und deshalb oft gar nicht wirkt. Es wird wohl ein Schlupfloch in den Vorschriften ausgenutzt oder gar bewusst die Reinigungswirkung außerhalb des Teststands bei bestimmten Bedingungen reduziert, damit der Autofahrer weniger AdBlue kaufen muss.

Vom piratigen Vorschlag,

den ÖPNV kostenlos zu machen,

war in diesem Zusammenhang nichts mehr zu lesen.

 

Klarmachen zum Ändern.

 

Piratige Grüße

Robert Merz

Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.

für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.