Re: [AG Bauen und Verkehr] Billigzug Hamburg - Berlin ab 14. April

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Günni,

ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

 

laut der Meldung werden ältere Wagen verwendet. Diese sind buchungstechnisch bereits abgeschrieben, haben ihre Beschaffungskosten schon weitgehend verdient, können also kostenmäßig sehr gering angesetzt werden.

 

Die Trassen- und Stationskosten gehen an die anderen Töchter DB-Netz und DB-Station. Sie sind in der Konzernbilanz ein Nullsummenspiel. Man kann hier mal zu den sogenannten "Grenzkosten" (nur Lokführer, Strom, Abnutzung) kalkulieren. Das "Servicepersonal" soll sogar noch durch die verkauften Getränke (hohe Spanne) und Snacks mehr Geld verdienen, als es kostet.

 

Es werden also nicht andere, weniger ertragreiche Strecken damit querfinanziert, sondern es wird nur ein minimaler Deckungsbeitrag für diese Strecke erwirtschaftet. 

 

Die DB finanziert nicht mehr Strecken quer. Rechnet sich eine Nebenstrecke nicht mehr, wird die Stilllegung beantragt, Rechnet sich ein Angebot im eigenwirtschaftlichen Fernverkehr auf Dauer nicht mehr, wird es eingestellt. Siehe Interregio, viele Autozüge, und jetzt die "Ferienzüge".

 

Ein dichtes Netz wird durch den subventionierten Nahverkehr gewährleistet. Da fährt ein Zug nur, wenn ihn das Bundesland bestellt und bezahlt! Ein von DB eingestellter IC wird dann durch einen vom Land bestellten und bezahlten IRE ersetzt. Und hier liegt der Hase im Pfeffer, denn DB-Netz und DB-Station verlangen von den Betreibergesellschaften überhöhte Entgelte. Und die werden aus Steuermitteln bezahlt, an die Mutter DB-AG weitergeleitet und von ihr zur weltweiten Expansion (z.B. Schenker, Arriva-England, ...) verwendet.  Leider ist das wenig ertragreich, teilweise sogar defizitär, Es kostet hauptsächlich das in Deutschland übermäßig kassierte Geld. Aber man will ein "Global Player" sein (Mobility, Logistics, Network) und ist stolz darauf, weltweit die Nummer 2 oder 3 im Güter-Transportsektor zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu sein. Aber im weltweiten Gütertransport ist der Preiskampf sehr hart, so dass man insgesamt zwar viel Ware durchschleust, aber beim Geld oft noch drauflegt. So wird im DB-Konzern groß quersubventioniert.

 

Auf den Punkt gebracht:

Der verärgerte S-Bahn-Fahrgast von Berlin 

(die Bahn hat hier bei der Wartung der Züge gespart, obwohl sie dick Geld von der Stadt für den Betrieb bekam) 

subventioniert den Containertransport von Shanghai nach Hamburg.

 

Gern geschehen, Günni.

 

Klarmachen zum Ändern!

 

Piratige Grüße

Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart.

 

 

Gesendet: Donnerstag, 20. März 2014 um 11:24 Uhr
Von: "Benutzer Name" <benutzername79 AT googlemail.com>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Billigzug Hamburg - Berlin ab 14. April

Moin, Moin Leudde,
 

können mit solchen Billigangeboten Gelder erwirtschaftet werden, um Querfinanzierungen für nicht hoch rentable Strecken zu ermöglichen?
 

Meines Wissens sind Querfinanzierungen nötig um ein größtmögliches Netz anzubieten. Erst damit wird der kollektive Verkehrsträger attraktiv.

Sollte ich mich irren, bitte ich um Richtigstellung.

 

MfG

  Günni

 

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Diese E-Mail ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland.
Sie spiegelt nur die persönliche Meinung des Verfassers wider.

 

Am 20. März 2014 11:02 schrieb Robert Merz <romerz AT gmx.de>:

Ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

 

die Bahn reagiert, wie ich hier schon vor einiger Zeit vorgeschlagen habe, mit einem vergleichbaren Angebot auf die billigen Fernbusse.

 

Laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Erhebung sind Fernbusse auf dieser "Rennstrecke" Hamburg - Berlin mit nur noch 4 Cent/km am billigsten. Macht für ca. 280 km noch etwa 11,20 Euro/Strecke. Dann ist das Angebot mit 19,90 einfach / 29,90 h.u.z. wieder konkurrenzfähig.

 

Die Busse können so billig angeboten werden, weil der Bedarf zwischen den beiden Ballungsräumen groß ist und sie somit gut gefüllt sind. Ebenso kostet Berlin - München auch nur 4 Cent/km. Also ist diese Strecke der nächste "Verdächtige" für ein Billigzugangebot.

 

Als am teuersten wurden mit 10 Cent/km 2 Strecken nach Prag angegeben. Sonst waren leider keine weiteren Angaben in der kurzen Meldung enthalten. Es ist also anzunehmen, dass sich inzwischen ein Preis von 5 oder 6 bis  8 oder 9 Cent/km eingependelt hat.

 

Piratige Grüße

Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart.

 

Gesendet: Donnerstag, 20. März 2014 um 09:08 Uhr
Von: NahverkehrHAMBURG <newsletter AT nahverkehrhamburg.de>
An: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
Betreff: Newsletter - Donnerstag, 20. März 2014

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