ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
Listenarchiv
- From: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
- To: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik
- Date: Fri, 7 Feb 2014 10:03:22 +0100 (CET)
- Importance: normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
- List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
- Sensitivity: Normal
Ahoi Claudia,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
Nachtrag zu Frage 2
Güterverkehr auf Stadtbahngleisen.
Mindestens die Stuttgarter haben für den Gleisbau eigene Lokomotiven und Transportwagen. Da diese Arbeiten nur in der Nacht ausgeführt werden können, kann das also passend gemacht werden. Weil das so gut passt wird es vermutlich öfter so gemacht.
Neben Fahrzeugen für Reinigungsarbeiten v.a. im Bereich der Stationen gibt es auch eine verblüffende Anwendung: Das Geld der Fahrkartenautomaten wird, auch aus Sicherheitsgründen, nachts über die Schiene abtransportiert. Die Türen der U-Bahn-Stationen werden geschlossen, dann kommt da niemand ran. Mindestens von einer derartigen Anwendung habe ich gelesen.
Interessante Anwendung in Stuttgart beobachtet: Die Briefzusteller fahren mit der Stadtbahn von der Zentrale in ihren Zustellbezirk.
Früher gab es noch viel mehr. In Großstädten, z.B. Berlin, waren die Postämter untereinander durch ein Rohrpostnetz verbunden. Es gab auch Gütertrams, vermutlich zur Verteilung von Paketen vom zentralen Paketpostamt an die Zustellämter. Die Zentrale der Post war damals immer am Hauptbahnhof, denn die Post wurde hauptsächlich mit Postwagen in Schnellzügen befördert. Macht die Schweiz übrigens heute immer noch so!
In Zeiten mit Treibstoffmangel wurden normale Lkw-Anhänger an Straßenbahnwagen angehängt und so durch die Stadt gefahren. Nein, so will ich das nicht!
Aber über alles Andere kann man durchaus nachdenken. Es müsste aber immer finanziell und logistisch (= zeitlich) passen. Z.B. bei Neubauten könnte der Warenfluss entsprechend eingerichtet werden. Ansonsten ist die andere Strategie sinnvoller: Mehr Personen in die Bahnen, dann hat es auf den Straßen wieder Platz für den Lieferverkehr. Und diese Fahrzeuge werden als Hybride gebaut, die bei längeren Standzeiten aus dem Netz nachgeladen werden. Im Sommer fährt man dann mit schon heute überreichlich vorhandenem Solarstrom, im Winter tuckert ein kleiner Motor noch leise vor sich hin, entlastet das Stromnetz und spendet Heizwärme für die Fahrerkabine. Dann wäre ich wunschlos glücklich!
Klarmachen zum Ändern!
Piratige Grüße
Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart.
Gesendet: Donnerstag, 06. Februar 2014 um 13:54 Uhr
Von: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik
Von: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik
Ahoi Claudia,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
ad 1
In "guten" Großstädten über 500 K (Stuttgart) sind nahezu alle Ampeln an den Zentralrechner angeschlossen. Nur bei einzelnen Fußgängerampeln in nachrangigen Straßen ist das nicht erforderlich. Aber alle Ampeln an Hauptstraßen müssen, damit auf unterschiedliche Situationen (Großveranstaltungen, ...) reagiert werden kann.
ad 2
V.a. braucht man:
Umlademöglichkeiten/Anschlussgleise/Abstellmöglichkeiten
dazu tagsüber freie Trassen, d.h. noch Platz auf der ganzen Strecke.
Dazu die Umstellung des Warenstroms im Haus.
Das ist alles sehr teuer. Auch eine Umstellung auf Nacht ist wegen der manchmal notwendigen schnellen Belieferung kaum möglich. Und dann würden die Fahrzeuge den ganzen tAg nur herumstehen. Die Straße ist da einfach zu billig und zu flexibel.
Wie schon bei Cargo-Cap genannt ist es deshalb einfach sinnvoller,
die Leute auf die Bahn zu bringen und die Straßen für den Lieferverkehr frei zu machen.
Die Leute muss man nur in die Nähe bringen, dann können sie die letzten paar hundert Meter selbst gehen.
Eine Ware macht das nicht. Da muss ich jeden Zentimeter Bewegung exakt und teuer organisieren.
Deshalb ist mir keine weitere Anwendung außer der Cargo-Tram zur Belieferung des VW-Prestige-Projektes Phaeton/gläserne Fabrik in Dresden bekannt. Und auch die hat wohl hauptsächlich den Nutzen als PR-Instrument. Der ganze Phaeton-Komplex ist ein eigentlich unwirtschaftliches "Hobby" des damaligen VW-Chefs Piech, der unbedingt ein Luxus-Auto in seinem eigenen VW-Sortiment haben wollte. Der Markterfolg ist ..., dagegen ist der vergleichbare A8 der VW-Tochter Audi sehr erfolgreich.
Ad 3
Da braucht man keine Studien
Im Raum Stuttgart und Karlsruhe gibt es genügend Beispiele, wie eine zuvor von der Bahn ausgedünnte und kaputtgesparte Strecke durch Einführung eines dichten Taktes wieder stark an Attraktivität gewonnen hat. Natürlich ist das aber immer ein Bündel von Maßnahmen. Der dichtere Takt ist nur eine davon. Genauso müssen
Streckengeschwindigkeiten durch besseren Ausbau erhöht werden und
Stationen errichtet werden da, wo man sie benötigt.
Und oft auch kürzere Zugangswege angelegt.
Und Bahnsteige angepasst.
Und das Ganze optisch attraktiv gemacht werden.
Und man muss auch von 5 oder 6 bis ca. 24 Uhr fahren.
Im Hinterkopf habe ich eine frühere Zahl, dass eine Halbierung der Taktzeit ca. 30 % Fahrgastzuwachs bringt. Aber da sind immer Übergangszeiträume von mehreren Jahren. Z.B. das bisherige (Zweit-) Auto wird noch gefahren, bis es den Geist aufgibt. Kinder werden erwachsen und verzichten auf die Anschaffung eines Autos. Bestehende Wohngebiete an dichter befahrenen Strecken werden attraktiver, ziehen entsprechende Bewohner an, Wohnungen werden werden teurer, stärker belegt, leerstehende Räume vermehrt vermietet. Arbeitsplätze werden vermehrt im Einzugsbereich gesucht, gewählt, neue da geschaffen. Neue Wohngebiete werden bevorzugt da erschlossen. Schulen bevorzugt da gebaut. D.h. der dichtere Betrieb wird in wenigen Jahren wieder genauso ausgelastet sein, wie zuvor die Fahrten in größerem Abstand.
Ad 4
Verkehrsberuhigte Zonen werden gelegentlich dann eingerichtet, wenn der Verkehr durch Umgehungsstraßen aus dem Ort herausgenommen wurde. Die Busunternehmen beklagen sich dann sogar, dass sie langsamer und damit unattraktiver werden. Die Einrichtung einer 30er-Zone in einem Wohngebiet hat dagegen kaum Einfluss. Das bringt nur wenige Sekunden Fahrzeitunterschied und das ist praktisch bedeutungslos.
Stuttgart setzt aber auf striktes Parkraummanagement. Das hat nach Aussage des Verkehrsplaners durchaus einen merklichen Einfluss, denn wenn die Bewoher weniger "tolerierte" Parkplätze haben wird tendenziell häfiger auf ein Auto in der Innenstadt verzichtet und es werden vermehrt die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt.
Piratige Grüße
Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart
Gesendet: Mittwoch, 05. Februar 2014 um 22:25 Uhr
Von: Bugspriet <claudia.steimann AT piratenpartei-nrw.de>
An: "ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>, step AT andreas-romeyke.de
Betreff: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik
Von: Bugspriet <claudia.steimann AT piratenpartei-nrw.de>
An: "ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>, step AT andreas-romeyke.de
Betreff: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik
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Der @Art1Pirat hat uns auf Twitter mal mit ein paar Fragen versorgt,
Vielleicht hat da ja jemand von Euch Erfahrung zu:
Frage 1: Wie hoch ist Anteil zentral gemanagter Lichtsignalanlagen in D
f. Städte >500.000? Ist 20% gut?
Frage 2: Welche Voraussetzg. notw. f. innerstädt. Warentransport via
ÖPNV? Gibt's neben Dresden and. Beispiele?
Frage 3: Welche Studien zeigen Zusammenhang Taktung ÖPNV u.
Attraktivität? Gibt es altersbed. Besonderheiten?
Und Frage 4: Gibt es Studien, die Attraktiv.Erhöhung ÖPNV bei Einführung
Tempo30 belegen?
und letzte Frage, Zusammenhang Stau und Tempozonen, Studien?
Vielleicht kennt da ja jemand von euch konkrekte Studien zu oder kann
dem Artpirat beim Recherchieren helfen, da das Thema hier ja durchaus
schon kontrovers diskutiert wurde.
- --
Claudia Steimann
https://twitter.com/Bugspriet
44536 Lünen
0173 2631929
Koordinator NRW AK Bauen und Verkehr
Verwaltungspirat Kreis Unna
Blog: https://bugspriet-blog.de
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AG-Bauen-Verkehr mailing list
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Der @Art1Pirat hat uns auf Twitter mal mit ein paar Fragen versorgt,
Vielleicht hat da ja jemand von Euch Erfahrung zu:
Frage 1: Wie hoch ist Anteil zentral gemanagter Lichtsignalanlagen in D
f. Städte >500.000? Ist 20% gut?
Frage 2: Welche Voraussetzg. notw. f. innerstädt. Warentransport via
ÖPNV? Gibt's neben Dresden and. Beispiele?
Frage 3: Welche Studien zeigen Zusammenhang Taktung ÖPNV u.
Attraktivität? Gibt es altersbed. Besonderheiten?
Und Frage 4: Gibt es Studien, die Attraktiv.Erhöhung ÖPNV bei Einführung
Tempo30 belegen?
und letzte Frage, Zusammenhang Stau und Tempozonen, Studien?
Vielleicht kennt da ja jemand von euch konkrekte Studien zu oder kann
dem Artpirat beim Recherchieren helfen, da das Thema hier ja durchaus
schon kontrovers diskutiert wurde.
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Claudia Steimann
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- [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik, Bugspriet, 05.02.2014
- Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik, Robert Merz, 06.02.2014
- Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik, Robert Merz, 07.02.2014
- Re: [AG Bauen und Verkehr] Fragen zu Verkehrsthemen / Kommunalpolitik, Robert Merz, 06.02.2014
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