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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Bahn investiert Rekordsumme in Schienennetz und Züge

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Bahn investiert Rekordsumme in Schienennetz und Züge


Chronologisch Thread 
  • From: Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: pirat.sigi AT siegfried.de, AG-Bauen-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Bahn investiert Rekordsumme in Schienennetz und Züge
  • Date: Sat, 03 Jul 2010 17:21:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: AG-Bauen-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Ahoi

Die Sache ist doch die:
Die Investieren sehr viel Geld in ihre schnellen Fernverkehrsangebote. Insofern nutzt das viele Geld nicht so viel wie es klingt...

Stinknormalen Fernverkehr, so im D-Zugformat, der für die gemeine Masse erschwinglich ist (dafür eben nicht besonders schnell) gibt es ja trotz Milliarden über Milliarden nicht, sondern eben nur wieder so nonsens wie Stuttgart21...

Es bleibt auf dem Restnetz zwar theoretisch nach der Realisierung solcher Projekte mehr Platz für den langsameren Güter- und Nahverkehr (was auch in der Durchschnittsgeschwindigkeit besser zusammenpasst)... Praktisch verschwindet das "Restnetz" aber mit ungefähr der doppelten bis dreifachen Geschwindigkeit wie Neubaustrecken gebaut werden...

Mir wär es hingegen wichtig:

1. umfassende Elektrifizierung
Deutschland ist recht weit mit dem Umbau auf erneuerbare Energien (gemessen mit anderen europ. Staaten). mit jedem GW Windkraft / Biomasse und mit jedem MW PV kommen wir eindeutig dahin, dass eine neue Energiekrise in Deutschland durch globalpolitische Ereignisse unwahrscheinlicher wird... Da Transport in unserer Welt der Arbeitsteilung und Spezialisierung eigentlich noch viel wichtiger/ grundlegender ist wie Internet und noch viel eingeschränkter auf Öl basiert, sollten wir den Gütertransport nicht lange auf Dieselbasis weiterführen und Diktatoren und Regimen die Füsse küssen müssen (und dabei wegsehen, wie die sich rausnehmen, piratische Ideale wie Grundrechte, Bürgerrechte und Demokratie mit den geküssten Füssen treten)...
Da es einen Akku-LKW langfristig nicht geben wird (Lieferwagen für Packetdienst / Postdienst ja, aber Polen - Spanien mit einer oder mehrerer Batterieladung(en) ist eher unwahrscheinlich, wenn die polnische Mast erst in Spanien geschlachtet werden soll und die Holländischen Blumen in Wien noch nicht Welken sollen) und auch eine Übertragung der Leistung zum Fahren von bis zu 40 t bergauf mittels magnetischer Felder eher ein technokratisches Wolkenkukuksheim ist, sollten wir unseren Transport schon jetzt für die Zukunft sichern und alle Strecken, die wir in Zukunft im Nah-, Fern oder Güterverkehr benutzen wollen anfangen zu elektrifizieren. Da auch eine Diesellok nicht so viel Treibstoff mitführt um längere Transitstrecken mit 3000 t und bis zu 800 m langen Containerzügen zu fahren ist gerade der Güterfernverkehr besonders abhängig von einer Elektrifizierung (welches Stromsystem ist dank Vielsystemlokomotiven mittlerweile fast egal).

2. Abbruch von Grenzen
Ein Beispiel: Wer sich mal so die Bahnen entlang der Grenze vom Königreich Bayern zu den heute zusammengefassten Baden-Würtenberg anschaut, der stellt fest, dass Bayern und die andere Seite entlang der Grenze parallel gebaut haben (vom Bodensee bis Aschaffenburg). Dadurch ist da heute relativ unpraktische Eisenbahninfrastruktur: der Haupverkehr Schweiz - Lindau - München/Augsburg läuft über Kempten, also eine 2 gleisige Strecke, deren Konstruktionsvorgabe damals der Verlauf über ausschließlich bayrischen Boden war. Die daraus resultierende Trassierung geizt nicht mit Steigungen und Kurven.
Die sinnvollere Strecke (was gerade bzgl. Güterverkehr die Steigungen angeht) läuft über Memmingen und ist Aufgrund des Verlaufs über Baden-Würtenbergisches Terrain immer noch eingleisig und weitestgehend vom Ausbau her eher eine Neben- denn eine Hauptbahn (nach EBO Hauptbahn - sagt aber nicht viel über die Durchlässigkeit und Kapazitäten neben dem Nahverkehren).
weitere Beispiele finden sich an der ehem. innereutschen Grenze, im bayr. Wald, der wie eine geologische Barriere direkte Verbindungen München-Prag weit in den Norden zwingt (mit fertigstellung der NBS Nürnberg-Leipzig/Hallegehts über Dreden sogar schneller nach Prag), die grenze zu Polen, deren einzigster elekrifizierter Durchgang bei Frankfurth (oder) ist... (es fehlen immer nur einige kilometer elektrischer Draht - deswegen kann auf der Schiene auch kein Attraktiver Ost <-> West Güterverkehr stattfinden, weshalb die Autobahnen in Ost-West-Richtung besonders gut mit LKW-Zuwachszahlen dastehn). Auch der Rhein ist eine Art Spalt im Eisenbahnnetz, denn man kann auf deutscher und französischer Seite wunderbar hoch und runter fahren, queren zwischen Basel und Karlsruhe aber nur bei Straßbourg.

3. Abzweige und Vernetzungen
viel viel mehr Verbindungskurven. Auch wenn die nur sporadisch mal bei einer Stöhrung gebraucht werden, dann wenn man sie brauch sparen die für relativ wenig Geld (Bau wie Unterhalt) Unmengen Zeit oder machen gar kürzere Ausweichwege erst möglich. Außerdem kann man damit Wagendirektverkehre (ok nicht das Pferd mit dem Raillion Geld verdient) und Baustellenverkehre erheblich beschleunigen. Was aber nich da ist wird auch nicht genutzt werden.

4. Ausbau von Paralelrouten / Ausweichrouten für Fernverkehre
Beispiele:
- Mitte-Deutschland-Bahn (Ausweichroute Ruhrgebiet - Hannover - Berlin - Polen)
- durchgängig befahrbare Donautalbahn (Stuttgart - Aalen - Donauwörth - Manching (bei Ingolstadt) - Regensburg) (zum Beispiel als Ausweichroute für Stuttgart - Ulm - Augsburg - München)
- München - Mühldorf - Salzburg (als Ausweichroute für München - Rosenheim - Salzburg)

5. Rangiermöglichkeiten in der Fläche
Da fehlt es echt weit... Es ist zum Teil auf hundert Streckenkilometern nicht möglich 2 Wagen von nem Güterzug abzutrennen, damit die von nem Werk auf einer Nebenstrecke 3 km weiter von ner Köf geholt werden...

6. Verlademöglichkeiten
früher warn die immer in Städten... Ok ist nicht mehr zeitgemäß, weil in den Städten und Ortschaften nix mehr produziert wird, sondern in den Gewerbegebieten... Aber dort sollten die dann auch hin...
Aber so wie sich die Mehdorns 2.0 dagegen wehren, dass neue Verladestationen entstehen kanns auch nicht weitergehen... Vor allem sollte man die Verladestationen, die außerhalb von Städten / Orten nicht mehr gebraucht werden nicht wieder renaturieren, sondern einfach weiterhin vorhalten. Denn 800 m Gleis, eine Gleissperre und eine Weiche einmal im Jahr zu begehen, zu vermessen und 2-3 mal im Jahr das Grass zu entfernen kostet kaum etwas - im Vergleich zum Nutzen, nach einem Sturm den halben Staatsforst aus der Ecke dort verladen zu können oder im Falle dass irgendein Unternehmer seine Spedition satt hat, hier mit einem Manituh mit Containergreifer (so ein Gerät kostet auch nur ab 60T€) eine kleine "Conatinerverladestation" zu errichten... Es braucht nur ja nur ein paar hundert meter Gleis und daneben 10-20 m breit Kies... Und es ist keine Technokratische Künstelei dabei! Die Nähe zu einer Bundesstraße wär vorteilhaft für die Auslastung solcher Verladestationen...

So - wenn wir mit Punkt 1. - 6. fertig sind und immer noch genug Geld haben, können wir Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 oder die Fermannssundbrücke bauen.

Und was die Erneuerung des Rollmaterials angeht...
So lang die nicht das von Steuermitteln beschaffte Staatseigentum der ehemaligen Bundesbahn zur Verhinderung von Konkurrenz wieder verschrotten oder an Auslandsabteilungen verscherbeln, kann ich das ja nur begrüßen... Alles was die DB AG nicht mehr braucht sollte einfach versteigert werden... Wobei natürlich die alten Fahrzeuge meinetwegen auch mit neuer Farbe als "Low-Cost"-Fernverkehrsprodukt weiter verkehren dürfen, abgeschrieben ist des Zeug ja längst, bleiben also Kosten für Wartung, Betrieb und Personal... Und für ein flächendeckendes Netz solcher billigen und langsamen Verbindungen gibt es genug alte IC und EC Wägen...

All just my 2 cents - nicht viel wenns um die Milliarden geht...

Gruß
Andreas

Siegfried Schlosser schrieb:
Ahoi!

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/detail_dpa_25414284.php

Die Deutsche Bahn will mit einem Rekord- Investitionsprogramm das Angebot für
Reisende in den nächsten Jahren deutlich verbessern. Bis 2014 sollen 41
Milliarden Euro in das Schienennetz und in neue Fahrzeuge fließen - soviel
wie noch nie in der Geschichte des Staatsunternehmens.


Nett finde ich diesen Satz:

"Die ICX-Flotte soll einen modularen Aufbau erhalten. «So können wir die Züge je
nach Erfordernis flexibel zusammensetzen», erklärte Kefer. "

ach - gabs da nicht mal so komische Züge aus einzelnen Waggons, flexibel zusammenstellbar ?
--- Siegfried Schlosser
AG Bauen und Verkehr
Piratenpartei Deutschland

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