ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit
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- From: "mathildeprost.bug" <mathildeprost.bug AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Initiative Gemeinsames Wahlprogramm - IniGWP
- Date: Thu, 11 Apr 2013 09:00:40 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-barrierefreiheit>
- List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Wir vom Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung e.V. (BUG) freuen uns darüber, dass die Piraten in Ihrem Entwurf zum Parteiprogramm 2013 die ‚inklusive Bildung’ von Kindern mit Behinderung ansprechen. Kinder mit Behinderung werden bislang in separaten Einrichtungen betreut und kommen mit anderen Kindern deswegen nicht in Kontakt. Hierdurch ist es kaum möglich einen normalen und alltäglichen Umgang mit Menschen mit Behinderung zu entwickeln. Und stellt eine Ausgrenzung im großen Stil dar.
Durch die Erfahrung des BUG, Menschen die Diskriminierungserfahrung gemacht haben bei Klagen gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz zu unterstützen, sehen wir noch weitere Probleme in diesem Bereich. Seit 2009 gibt es das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das aufgrund der ethnischen Zuschreibung, der Religion, des Alters, des Geschlechtes, einer Behinderung und der sexuellen Orientierung vor Diskriminierung schützt. Nach sechs Jahren der Nutzung des Gesetzes werden seine Schwächen sichtbar.
Beispielsweise haben bislang keine Klagen wegen Entgeltungleichbehandlung von Frauen den Weg in die Gerichte gefunden. Die Abweisung von Jugendlichen bei Diskotheken denen ein Migrationshintergrund zugeschrieben wird, ist ein grassierendes Problem, das jedes Wochenende Menschen ausgrenzt. Menschen mit dunkler Hautfarbe werden überproportional von Polizeibeamten kontrolliert (‚racial profiling’) weil die Polizei meint sie seien Illegale. Eingetragene Lebenspartnerschaften von Schwulen oder Lesben bezahlen nach wie vor mehr Steuern als verheiratete Paare. Menschen mit Behinderung werden nicht zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, weil der Arbeitgeber meint, dass Menschen mit einer Einschränkung nicht ‚brauchbar’ sind. Das AGG hilft nicht bei all diesen Diskriminierungsfällen.
Wir würden uns eine umfassende Erweiterung des gesetzlichen Diskriminierungsschutzes wünschen. Der sollte beispielsweise ein solides und umfassendes Verbandsklagerecht für Verbände beinhalten. Staatliches Handeln in Behörden und der Polizei, das Menschen ausgrenzt, muss sanktioniert werden können. Diskriminierung in der öffentliche Bildung (von Kindern mit Behinderung und ohne) muss im AGG abgedeckt werden. Öffentliche Mittel sollten nicht an Firmen vergeben werden, die nachweislich diskriminiert haben. Außerdem sollte in Deutschland eine Verpflichtung der öffentlichen Verwaltung und von Firmen (nach britischem Vorbild) eingeführt werden, bei dem die Arbeitgeber regelmäßig Bericht erstatten müssen welche Gleichbehandlungsmaßnahmen sie durchgeführt haben. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sollte ein stärkeres Mandat erhalten.
Wir werden uns freuen, wenn die Piraten bei der Bearbeitung des Parteiprogramms die oben genannten Punkte besichtigen würden.
Vera Egenberger und Mathilde Prost vom Büro zur Unsetzung von Gleichbehandlung e.V. (BUG)
- Re: [Ag-barrierefreiheit] Initiative Gemeinsames Wahlprogramm - IniGWP, mathildeprost.bug, 11.04.2013
- Re: [Ag-barrierefreiheit] Initiative Gemeinsames Wahlprogramm - IniGWP, Holger Hofmann, 11.04.2013
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