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ag-barrierefreiheit - Re: [Ag-barrierefreiheit] Wahlprogramm - Blindenschrift

ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit

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Re: [Ag-barrierefreiheit] Wahlprogramm - Blindenschrift


Chronologisch Thread 
  • From: Kerstin Probiesch <k.probiesch AT googlemail.com>
  • To: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Wahlprogramm - Blindenschrift
  • Date: Sun, 10 Apr 2011 09:37:29 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-barrierefreiheit>
  • List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>

Hallo zusammen,

ich bin zwar nicht Piratin oder Mitglied der AG Barrierefreiheit, aber
an dem Thema interessiert. Ein paar hoffentlich hilfreiche Anregungen
zu

>> freuen, wenn wir eine Art Tutorial ausarbeiten könnten, wie man ein
>> Wahlprogramm beispielsweise für Blinde und Taube richtig anlegt.
>> Daher: Wo/Wie kann man ein Wahlprogramm in Blindenschrift übersetzten
>> und ausdrucken lassen oder,

In der Tat sollte man nicht das Rad neu erfinden. Für blinde Nutzer,
aber natürlich für alle, die lieber oder besser hören statt lesen,
eignet sich das DAISY-Format. DAISY ist sozusagen strukturiertes MP3,
in welchem "Marken" für Überschriften und Seiten gesetzt werden. Mit
DAISY-fähigen Abspielgeräten bzw. Software (z.B. der DAISY-Leser)
können diese Strukturinformationen direkt angesprungen werden. Je
kürzer das Informationsmaterial, desto leichter und schneller ist so
etwas erstellt.

Anders ist das bei Materialien in Braille (Blindenschrift).
Beschrieben wird die Entstehung eines Punktschriftbuches u.a. hier:
http://www.blista.de/bd/punktbuch.php.

Für das Erstellen von Informationsmaterial in Punktschrift muss man
nicht nur einiges an Zeit mitbringen. Man benötigt spezielles Papier,
Punktschriftdrucker und mindestens eine/n blinde und eine sehende/n
Korrekturleser/in. Die Korrekturleser sind notwendig und müssen das
Gedruckte im wahrsten Sinne des Wortes Punkt für Punkt durchgehen. Die
gefundenen Fehler gehen zurück an die Textverarbeitung und nach
Korrektur kommen wieder beide Korrekturleser zum Einsatz.

Nach dem Druck müssen die Blätter - vor allem bei einem Wahlprogramm -
gebunden werden. Bei einem Wahlprogramm kann schon eine gehörige Menge
Papier entstehen - selbst bei Blindenkurzschrift. Wer einen Eindruck
von dem Verhältnis haben möchte, kann in folgendem Formular einen Text
eingeben und erhält ihn in Punktschrift angezeigt:
http://www.blista.de/bd/braille/index.php.

Auf eine gedruckte Seite passen 28 Zeichen und 29 Zeilen. Auf
http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/f/fibs/arbeitsweise/index.php
gibt es eine recht gute Präsentation, die das gesamte Verfahren zeigt
(Arbeitsschritte zur Übertragung eines Textes in Blindenschrift).

Generell zu Braille: Gerade Späterblindete werden Blindenschrift und
vor allem Blindenkurzschrift nicht mehr lernen. Für diese potenzielle
Wählergruppe sind Audiodateien imo deutlich geeigneter.

Fragen, die sich stellen sind wohl: Was kostet das? Wie groß ist der
Bedarf, also die Gruppe, die Informationsmaterialien in Braille haben
möchten? Gibt es evtl. Mittelwege? z.B. Wahlprogramm als DAISY und
kleinere Informationsblätter auch in Braille, die man beim Wahlkampf
jemandem in die Hand drücken könnte z.B. zusammen mit dem Wahlprogramm
in DAISY. DAISY lässt sich übrigens auch mit normalen MP3-Playern
abspielen, nur das diese dann die Strukturinformationen nicht
auslesen.

Je nachdem zu welcher Entscheidung man kommt ist mein Rat, dass Ihr
Euch an die Brailledruckereien wendet, bzw. an die Textservices der
Verbände. Die machen das täglich und man kann sich sicher sein, dass
man auch ein gutes Ergebnis erhält. Interessant wäre auch zu
recherchieren, ob es sinnvoll die .brl-Datei zum selber ausdrucken zur
Verfügung zu stellen. Ich vermute, dass Ihr dazu eine Auskunft u.a.
vom DVBS oder DBSV erhalten könnt.


Viele Grüße

Kerstin




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Kerstin Probiesch - Freie Beraterin
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